Camp, Protest, Sports and Celebrations!

Bild: Inga Zimmermann
Wochenrückblicke

Die letzte Woche begann ruhig in Hamburg. Zurück lag eine stürmische Woche, jetzt hatte der Wind sich gelegt. Die letzten Festivalbesucher des nahegelegenen Hurricane Festivals in Scheeßel warteten müde in ihren Campingstühlen auf den nächsten Zug für die Weiterfahrt und im Stadtpark kam eine kleine Gruppe zur Mahnwache gegen das Protestcamp-Verbot unter großzügiger polizeilicher Beobachtung zusammen. Auf ihre Banner hatten sie ihre Botschaft geschrieben: „We are here and we will camp“. Nach einer Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht am Mittwoch hatte es zwischen den Veranstaltern „Yes, We Camp“ und der Stadt Hamburg ein Kooperationsgespräch gegeben. Die Lösung: Ein Protestcamp in Lurup außerhalb der Verbotszone für Demonstrationen und ohne Übernachtung bzw. Schlafzelte.

Am Freitag protestierte die Seawatch-Crew mit einer Kletteraktion an den Elbbrücken für eine Wende in der Migrationspolitik der G20-Teilnehmerstaaten:

Ebenfalls auf dem Wasser startete am heutigen Sonntag die erste Demonstration gegen den G20-Gipfel in Hamburg: mit Kanus, Paddelbooten und Tretbooten. Zwischen 8.000 und 25.000 Teilnehmende (wie üblich gibt es Unterschiede im Zählen bei Polizei und Veranstaltern) sammelten sich auf den Rathausplatz und forderten: „Planet Earth first“!

Insgesamt erwartet Hamburg für den ersten G20-Gipfel in Deutschland neben Merkel, Trump, Erdogan, Putin und Co. mehrere zehntausende Demonstranten. 20.000 Polizeibeamtinnen und -beamte sind bereits in der Hansestadt angekommen, ganz dem Motto „Safety first“, wie tagesschau.de titelte. Einem anderen Motto – „Bloß weg hier“ – mögen wohl viele Hamburgerinnen und Hamburger in der kommenden Woche folgen. Eine andere Lösung verfolgt Condor: Eigentlich nach Hamburg gebuchte Flüge werden am Gipfelwochenende nach Hannover umgeleitet. Einige der angereisten Polizisten mussten ebenfalls in dieser Woche wieder in ihre Heimat Berlin zurückkehren, denn sie hatten es sich etwas zu sehr gut gehen lassen (Sie haben gefeiert und getrunken.) in ihrer Unterkunft in Bad Segeberg, was wohl dem guten Ruf der Polizei schade – oder aber für das mangelnde Freizeitangebot, Klassenfahrtsstimmung oder junges Alter spreche, wie andere Stimmen mutmaßten.

Rätselraten

Ein ganz anderes Thema, was neben G20 und Protesten ebenfalls die Polizei beschäftigt(e): Am gestrigen Samstagabend versprühte ein Unbekannter Reizgas in einer Bar in der Reeperbahn. Daraufhin folgte ein gut einstündiger Polizeieinsatz mit Straßensperrungen sowie einigen Verletzten im Krankenhaus. Das Rätsel, wer der Täter war, sollte sich aufklären lassen. Jedoch stehen Hamburgerinnen und Hamburger derzeit vor einem weiteren Rätsel am Elbstrand. Dort sind am Samstag weiße, paraffinartige Kügelchen angeschwemmt worden. Der Strand ist seitdem gesperrt und die Umweltbehörde rätselt. Einige Hunde wiesen Vergiftungserscheinungen auf, ebenfalls seien wohl Wattestäbchen in den Kügelchen. Das THW reinigte den betroffenen Strandabschnitt.

Sport und Straßenfeste

Dieses Wochenende beendete mit einem dreitägigen Straßenfest das Kulturfestival Altonale, welches bereits Mitte Juni gestartet hatte. Ganze vier Tage lang konnten die Pinneberger ihr Weinfest besuchen, bei dem neben 22 Winzern und gekürten Siegerweinen auch die frisch gewählte Weinkönigin anzutreffen war. Ein klein wenig sportlicher hätten Straßenfestbegeisterte beim Phoenix-Cup in Harburg unterwegs sein können, wenn sie sich zumindest zuvor für das Seifenkistenrennen angemeldet und fleißig eine solche Kiste gebastelt hatten. Hätten! Denn diese Veranstaltung wurde aufgrund des nassen Wetters und zu erwartenden geringen Besucherzahlen sowie der Rutschgefahr vorerst abgesagt und bis auf weiteres verschoben.

Zu Guter Letzt, die Meldungen aus dem Sport in Hamburg: 24.218 gemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 831 Teams absolvierten am Samstagabend erfolgreich den HSH-Nordbank-Run und trugen eine Spende von knapp 155.000 € mit diesem Firmenlauf zusammen. Die Veranstalter hatten vorab vorsorglich alle unentschlossenen Teilnehmerinnen oder Besucher, welche wohl der Arbeit wegen in den Norden zogen, über die nordische Gelassenheit zu schlechtem Wetter informiert: „Der HSH Nordbank Run 2017 findet auch bei Regen in der Hafencity statt.“

Etwas leistungssportlicher, aber ebenfalls laufend, fand der Spreehafenlauf auf der Veddel mit Zeitmessung statt. Es ging 5 km oder in mehreren Runden 13,6 km (Elbinselcup!) über die Elbinsel vorbei an der IBA und dem Wasser. Beim Pferderennsport gewann der vor zwei Jahren als erfolglos abgestempelte Hengst Windstoß am heutigen Tag das 148. Deutsche Derby auf der Horner Rennbahn.

Ebenfalls wurde an diesem Sonntag Bieryoga in der Ratsherren Brauerei angeboten. Der Clue: Sowohl das entspannende Feierabendbier als auch Yogaübungen werden miteinander vereint. Bei der Veranstaltung „Hamburg boxt!“ in der edel-optics.de-Arena (ehemals Inselpark-Halle) in Wilhelmsburg trat die deutsche Box-Nationalmannschaft in einem Länderkampf gegen Moldawien an. Ebenfalls diente sie als eine Art letzte Probe vor der Amateur-Boxweltmeisterschaft Ende August.

Genießen wir nun unseren Sonntagabend und schauen, was uns nächste Woche erwartet!

Über

“Wenn Deutschland, dann Hamburg.” Am liebsten zumindest. Auch wenn es gerade nicht Deutschland ist, Hamburg ist das Zuhause im Herzen. Hier bei Elbmelancholie kann Inga über ihre Erlebnisse in der Hansestadt Hamburg und Gedanken zu den hiesigen Geschehnissen berichten. Stellvertretende Redaktionsleiterin von Elbmelancholie

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