Veränderte Einflugschneise, kein Radweg und viel G20- Vorgeplänkel

Bild: Andreas Grieß
Wochenrückblicke

Schauen wir den Tatsachen ins Gesicht: Der G20-Gipfel rück unausweichlich näher. Er wird stattfinden und es wird Chaos geben – mindestens Verkehrschaos. Und bis dahin werden uns noch viele Themen rund um den Gipfel begleiten. Da wäre zum Beispiel die Unterbringung der Staatsgäste. Nachdem Donald Trump lange keine Bleibe in Hamburg finden konnte, hieß es nun diese Woche: Der Senat wird ihn beherbergen. Das tut er nicht etwa im Rathaus oder bei Olaf Scholz auf der Schlafcouch, sondern im Gästehaus des Senats am Feenteich.

Nicht ganz so luxuriös wollen viele Protestanten nächtigen. Sie planen bekanntlich ein Protestcamp im Stadtpark. Auch dazu gab es diese Woche Neuigkeiten. So entschied das Verwaltungsgericht am Donnerstag, dass das Camp dem Versammlungsrecht unterliege und es daher nicht einfach vom Bezirk untersagt werden könne. Allerdings: Auflagen oder auch ein Verbot seien möglich, sie müssten sich jedoch auf das Versammlungsrecht berufen. Polizei und Versammlungsbehörde sind nun also am Zug. Innensenator Grote und auch die Polizei sprechen sich weiter gegen das Camp aus. Die Polizei plant eine Demoverbotszone zwischen dem Flughafen und dem Gipfelgelände an den Messehallen, um freie Zufahrtswege zu garantieren. Das könnte auch das Camp im Stadtpark betreffen. Es bleibt spannend.

Apropos Flughafen: Es ist wieder die Zeit im Jahr, in der viele Hamburger, insbesondere in den Stadtteilen Winterhude, Alsterdorf und Barmbek, sich fragen: Hat der Flughafen seine Einflugschneisen verändert? Die Antwort lautet, wie wir sie bereits 2015 und 2016 gegeben haben: Ja, aber nur zeitweilig. Weil eine der beiden sich kreuzenden Landebahnen, wie jedes Jahr, renoviert wird, nutzen alle Flugzeuge derzeit die sonst eher in Ausnahmen verwendete Landebahn und fliegen über den Stadtpark ein oder aus, beziehungsweise auf der anderen Seite über Quickborn und Norderstedt. Das ganze dauert noch bis einschließlich 21. Juni. Alle anderen Details zu den Bauarbeiten könnt ihr in den beiden Texten aus den Vorjahren finden, ihr müsst quasi nur die Jahreszahlen ändern.

Bleiben wir beim Thema Verkehr, wechseln aber das Fortbewegungsgerät zum Fahrrad. Auch hier sollte gebaut werden – oder eben gerade nicht. Die Rede ist vom umstrittenen Radweg am Elbstrand. Nachdem eine Bürgerinitiative rund 13.000 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt hat, rücken SPD und Grüne in der Bezirksversammlung Altona zunächst einmal vom Thema ab. „In dieser Legislaturperiode wird dort niemand mehr etwas bauen“, zitiert das Abendblatt SPD-Fraktionschef Thomas Adrian. Die Grünen gehen sogar noch etwas weiter, wie die Zeitung schreibt. Eva Botzenhart, die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, wird mit folgender Aussage wiedergegeben: „Wir respektieren den Bürgerwillen. Für uns ist der Radweg am Elbstrand erledigt.“

Keinen Radweg, sondern einen Kader für die neue Saison bauen die Basketballer der Hamburg Towers. Diese Woche meldeten sie ihren zweiten Neuzugang und damit quasi den ersten richtigen, denn der erste Neuzugang, Jonathon Williams, ist schließlich ein alter Bekannter aus der vorletzten Spielzeit. Nun verstärkt auch der Kroate Hrvoje Kovacevic das Team aus Wilhelmsburg. Der flexibel einsetzbare Guard kommt vom Ligakonkurrenten aus Heidelberg.

Kommen wir zum Abschluss ein weiteres Mal auf das Thema Verkehr. Verkehrschaos gibt es in Hamburg oft bekanntlich auch ganz ohne G20-Gipfel. Auf der Suche nach neuen Mobilitätskonzepten will VW nun im kommenden Jahr in Hamburg einen Test durchführen. Gemeinsam mit der Hochbahn will der Autobauer bis zu 200 elektrische Mini-Busse einsetzen. In ihnen können sechs Passagiere sitzen. Die sollen vorher über eine App ihren Standort und ihr Ziel angeben. Aus der Gesamt-Nachfrage errechnet der Computer dann Fahrten. Zunächst sollen die „Shuttle on demand“ noch mit Fahrer unterwegs sein, im Endstadium träumt VW irgendwann mal von selbstfahrenden Elektro-Kleinbussen.

Bis dahin ist es noch ein weiter weg. In der Zwischenzeit wünschen wir euch schon einmal einen guten Start in die neue Woche.

Über

Andreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nach abgeschlossenem Studium zurück, um hier als Journalist zu arbeiten. Twitter: @youdazandreasgriess.de Redaktionsleiter von Elbmelancholie

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