Bei Hamburg.de steht ein Wechsel hinter den Kulissen bevor

Bild: Andreas Grieß
Netzleben

Mehr als vier Jahre (Gott, gibt es Elbmelancholie schon lange) ist es her, da haben wir uns hier einmal intensiver mit dem Portal der Stadt Hamburg, hamburg.de, beschäftigt. Damals hatte die Stadt gerade die Verträge mit der Betreibergesellschaft offen gelegt, zumindest weitestgehend. Ihr erinnert euch vielleicht: An der Gesellschaft sind neben der Stadt selbst die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Sparkasse Harburg-Buxtehude beteiligt. Hauptgesellschafter ist Axel Springer. Damals war darüber hinaus noch die HSH Nordbank in der Gesellschaft, die sich zurückgezogen hat.

Diese Woche machte nun ein Bericht die Runde, wonach auch Springer den Rückzug von hamburg.de erwägt. Meedia schreibt, der Verlag wolle sich von seiner 60-Prozent-Beteiligung trennen und habe die Mitarbeiter bereits informiert. Vor einiger Zeit hat Springer bekanntlich bereits das Abendblatt verkauft. In Hamburg betreibt der Verlag weiter unter anderem die Bild und die Welt.

Die Führung von hamburg.de wird dem Bericht zufolge auch nach einem Springer-Rückzug zunächst unangetastet bleiben. Der Verlag selbst äußert sich bislang nicht zum Thema. Auch die anderen Gesellschafter halten sich bedeckt. „Wir prüfen derzeit die Optionen“, ist lediglich von der Haspa zu hören. Oder könnte jemand neues beim Abendblatt einsteigen? Da wären sonstige in der Stadt aktive Medienunternehmen wie Funke (Abendblatt) oder die Zeit. Da wären Unternehmen wie Ströer (t-online.de, Statista).

Am wahrscheinlichsten scheint derzeit aber, dass die Haspa ihr Engagement ausbaut. Schließlich investiert sie auch in anderen Bereichen des Hamburger Web-Lebens gerade. Die Haspa hat unter anderem das Innovationslab Haspa Next gegründet und stellt in dessen Rahmen kommende Woche die Hamburg-App AINO vor, in die das im Januar übernommene „Heute in Hamburg“ integriert werden soll.

Allerdings: Die Seite hamburg.de ist alles andere als ein Goldesel. Bekannte Zahlen aus der Mitte der 0er-Jahre zeigen jährliche Fehlbeträge im Bereich knapp über oder unter einer Million Euro. Auch aktuell schießt die Stadt Hamburg als Gesellschafter – gewisser Weise auch als Gegenleistung für die Erbrachten Leistungen – bis zu einer halben Million aus öffentlichen Mitteln bei.

Kurzum: Ein neuer Gesellschafter, der ein neues Konzept mitbringt, das Profitabilität und ein besseres Nutzererlebnis – vor allem auch mobil – vereint, wäre wunderbar. Vor allem mit dem Transparenzportal und weiteren Bürgerservices könnten die Schnittmengen vergrößert werden. Der letzte Relaunch ist immerhin ebenfalls bereits über vier Jahre her. Wahrscheinlich lässt ein großer Wurf aber weiter auf sich warten.

Über

Andreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nach abgeschlossenem Studium zurück, um hier als Journalist zu arbeiten. Twitter: @youdazandreasgriess.de Redaktionsleiter von Elbmelancholie

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