Eine Woche voller Fahrräder, Kritik und Einhörnern in Hamburg

Bild: Inga Zimmermann
Wochenrückblicke

Es gibt einen neuen Einwohnerrekord in der Hansestadt: 1,86 Millionen Menschen lebten 2016 hier. Am stärksten wuchsen die Stadtteile Hammerbrook, die Hafencity und die Altstadt, dagegen schrumpfte die Einwohnerzahl in Steinwerder am Hafen, Waltershof und dem Kleinen Grasbrook – jeweils prozentual gesehen.

Thema: Fahrrad und Verkehr

Bei dem in dieser Woche in Hamburg stattgefundenem Treffen der Verkehrsminister der Länder waren die Schwerpunktthemen Luftreinhaltung sowie Elektromobilität. Ein Fahrverbot wollen die (zunächst) Verkehrsminister nicht aussprechen. Hamburg erhält als erstes Bundesland eine Förderung für 600 neue Ladestationen für Elektrofahrzeuge, ebenfalls sollen neue Konzepte für die Fahrzeuge der öffentlichen Institutionen her. Ein weiteres Schwerpunktthema waren Abbiegeassistenzsysteme für LKWs, welches von Hamburg – u.a. angesichts zahlreicher schwerer Unfällen zwischen Radfahrern und abbiegenden LKWs in jüngster Zeit – mit eingebracht wurde. Eine Entscheidung zu diesem Thema wurde zunächst vertagt.

Bleiben wir beim Thema Fahrräder, denn sehr viele Fahrräder gab es in der zurückliegenden Woche gleich zweimal zu sehen. Am Freitagabend fand die Critical Mass mit um die 800 Teilnehmern und Teilnehmerinnen statt. Es galt erneut, auf die Situation Fahrradfahrern und Fahrradfahrerinnen im Hamburger Verkehr aufmerksam zu machen. Ebenfalls tauchten in dieser Woche 1500 Fahrräder auf, die vermutlich als Diebesgut in den osteuropäischen oder afrikanischen Raum gebracht werden sollten. Die Polizei versucht sie gerade, ihren Besitzen zuzuordnen. Dies könnte die bisherige Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen von derzeit bei 3,9%.

Kritische Themen der Woche

Einige andere Themen dieser Woche stehen unter Kritik – oder sogar Anklage – von Akteuren. Hierzu zählen die Erhöhung des Bunkers auf Heilgengeistfeld, die Umweltfolgen bei der Kühlung des Kraftwerkes in Hamburg-Moorburg und der Schutz von Kindern in Hamburg:

Genau fünf Stockwerke sollen oben drauf, ein Dachgarten, eine Rampe und ganz viel Begrünung. Eine offizielle Genehmigung des Bezirksamtes Mitte gab es in dieser Woche für den Aufbau am Bunker an der Feldstraße. Jetzt muss nur noch die Bürgerschaft abstimmen, aus der Nachbarschaft waren bislang eher kritische Stimmen zu vernehmen gewesen. Die Finanzierung plant der Investor mit privatwirtschaftlichen Investitionen im neuen Aufbau wie Hotels, einem Fitnessstudio und einer Sporthalle.

Die Europäische Gerichtshof gab der Europäischen Kommission recht. Diese hatte die unzureichende Beachtung von Umweltfolgen beim Bau des Steinkohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg geklagt, denn die Nutzung des Elbwassers zur Kühlung riskiere das Ansaugen und Sterben der Fische der Elbe mit teilweise geschützte Arten unter ihnen.

Weitere Kritik hagelte es an Hamburgs mangelndem Kinderschutz, ausgehend von mehreren bekannt gewordenen Misshandlungsfällen in den vergangenen Jahren. Die Enquete-Kommission für mehr Kinderschutz kritisierte so die mangelnde oder schwache Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und der Allgemeine Sozialdienst (ASD) leide unter zu vielen Vorschriften.

Cannabis, Einhörner und mehr

Und was war sonst so los in Hamburg? Am Donnerstag entdeckte die Polizei mehrere Indoor-Cannabisplantagen. Eine befand sich in einem Gewerbegebäude in Hamburg-Hamm in dem 4.698 Cannabis-Pflanzen sichergestellt wurden. Ebenfalls fand diesem Samstag und Sonntag das Osterstraßenfest statt – und so starten jetzt endlich die vielen Straßenfeste in unserer Hansestadt.

Die nächste Neuigkeit mag einigen Lesenden besonders gefallen (uns tut sie es zumindest): In Hamburg und darüber hinaus ist gerade der Einhorn-Hype ausgebrochen. Die Hamburger Händler Budni und Edeka verkaufen duftendes Einhorn Toilettenpapier und Ankerherz vermarktete ebenfalls einen rosafarbenen Einhornzucker. Hinzu kamen mittlerweile etliche weitere Produkte mit dem Einhorn-Logo. Magisch ist dieser Trend, wie lange wird uns das Einhorn wohl erhalten bleiben?

Andere Hamburger Wirtschaftsmotoren können sich gerade nicht auf ein Einhörner-Marketing konzentrieren, denn sie haben schwer zu kämpfen. Die Reederei Rickmers mit derzeit 2137 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verzeichnet starke Geschäftsverluste, bedingt durch die Krise der Schifffahrtsindustrie.

Bei den Fußballern siegte St. Pauli am Freitag auswärts mit 3:0 gegen Heidenheim, der HSV verlor 0:4 gegen den FC Augsburg. Die Handballer des HSV spielte später noch gegen den SV Mecklenburg-Schwerin.

Genießen wir nun unseren Sonntagabend und haben wir einen wunderschönen (hoffentlich) freien Montag, der zugleich der 1.Mai sein wird. Passt auf euch auf, denn es wird seitens der Polizeigewerkschaften vermutet, dass die Ausschreitungen des 1.Mai eine Art Probe für angekündigte Randale während des G20-Gipfels in Hamburg sein können.

Über

“Wenn Deutschland, dann Hamburg.” Am liebsten zumindest. Auch wenn es gerade nicht Deutschland ist, Hamburg ist das Zuhause im Herzen. Hier bei Elbmelancholie kann Inga über ihre Erlebnisse in der Hansestadt Hamburg und Gedanken zu den hiesigen Geschehnissen berichten. Stellvertretende Redaktionsleiterin von Elbmelancholie

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