Hamburg – jetzt mit mehr Sonne und mehr Polizei

Bild: Andreas Grieß
Wochenrückblicke

Gestern war der 1. April. Das ist so etwas wie der Feiertag der Fake News. Mehr oder meist weniger lustige Falschmeldungen sollen die Leser auf den Arm nehmen. Angesichts des Vertrauensverlustes in die Medien fragten sich diese Jahr viele Redaktionen: Sollte mit dieser Tradition nicht besser Schluss sein? Andererseits: Immerhin prüfen viele Leser am 1. April zumindest mal bei seltsamen Geschichten, ob es eine weitere Quelle dafür gibt. Vielleicht sollte man also einfach in jeder Zeitung täglich einen Scherz einbauen? Während wir darüber grübeln, blicken wir weiter auf die vergangene Woche zurück – ganz ohne Falschmeldungen.

Dabei wäre den Fans des FC St. Pauli sicher lieber, wenn das Ergebnis im Kellerduell gegen Erzgebirge Aue erfunden wäre. Mit 1:0 unterlagen die Jungs von Ewald Lienen nämlich und rutschen damit wieder in die Abstiegszone. Erfreulicher war der Spieltag da aus Sicht der HSV-Fans. Denn hier gewannen die Hamburger 2:1 gegen Köln und konnten sich so aus dem Tabellenkeller befreien.

Der andere HSV, die Handballer, sorgten bereits unter der Woche für Aufsehen. Überraschend wurde Trainer Jens Häusler freigestellt. Stattdessen wird mindestens bis zum Saisonende Torsten Jansen die Mannschaft betreuen. Unter dem neuen Coach fand der HSV auf die Siegesstraße zurück, die daheim bisher sowieso unbestritten war. Gegen den Tabellenführer aus Altenholz gab es Freitag einen 37:34-Sieg. Einen Sieg feierten auch die Hamburg Towers in ihrem letzten Spiel der Saison. Da Köln zeitlich ebenfalls gewann reichte es jedoch in diesem Jahr nicht für die Playoffs. In der spielfreien Zeit wird es nun fast spannender als während der Saison, denn nächstes Jahr soll ein Anlauf in Richtung Aufstieg gewagt werden, ist zu vernehmen. Dafür soll anders als letztes Jahr ein Großteil der Mannschaft gehalten werden. Stand jetzt ist aber weder beim Trainer noch bei den Spielern etwas offiziell.

Kein Aprilscherz ist auch die Polizeipräsenz in Hamburg. Zum Wochenbeginn verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf Polizeiautos in Eimsbüttel. Seitdem werden die Sicherheitsvorkehrungen im Vorfeld des G20-Gipfels im Sommer erhöht. Bereits jetzt zeigt die Polizei an Rathaus, Elbphilharmonie und Messehallen erhöhte Präsenz. Das Polizeipräsidium in Alsterdorf wird ebenfalls verstärkt bewacht. Zudem wurde es mit Natodraht eingezäunt.

Gleichzeitig zu den radikalen Kräften positioniert sich auch ein weiteres Bündnis zum Gipfel. Die Initiative Haltung.Hamburg will unter einem gemeinsamen Hashtag Bürger motivieren „kreative Aktionen und überraschende Formate zu entwickeln“ mit dem Ziel, gemeinsamen Werten Gehör zu verschaffen. Die Welt sei in Unordnung geraten, heißt es auf der Website der Kampagne. Hamburg verstehe sich als weltoffen und empfange im Rahmen des G20-Gipfels auch Staatschefs, die diese Werte bedrohen. „Wir wollen und werden dieses Feld nicht den politisch Radikalen überlassen, sondern unter dem Motto #HHaltung die demokratische Mehrheit zu Wort kommen lassen, ihr ein Forum bieten und eben genau das zeigen: Haltung“, ist zu lesen. Klar scheint: Obwohl es bis zum G20-Treffen noch einige Zeit hin ist, bewegt es bereits jetzt die Gemüter.

Die Körper ins Freie bewegte derweil diese Woche das Wetter. Ja, der Frühling hat es ich langsam bequem gemacht. An vielen beliebten Grillorten war es dieses Wochenende so voll wie selbst im vergangenen Sommer nur selten. Klar, zur Eröffnung der Grillsaison nach dem Winter muss jeder mitmischen. Andere zog es in Cafés oder Biergärten. Um einen Biergarten – Schumachers Biergarten im Stadtpark – gibt es weiter einen bizarren Streit. Bäderland hat dem Betreiber eigentlich gekündigt, doch der hält das Vorgehen für sittenwidrig. Auf Facebook macht der Biergarten klare Ansagen. Mitte des Monats soll ein Gericht entscheiden. Die Erfolgsaussichten für Schumachers sind nicht besonders groß. Andererseits sorgt der öffentliche Druck vielleicht vorab schon für eine Einigung.

Bis dahin wünschen wir jedenfalls einen guten Start in die neue Woche, mit hoffentlich weiter gutem Wetter und möglichst friedlicher Atmosphäre in unserer Stadt.

Über

Andreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nach abgeschlossenem Studium zurück, um hier als Journalist zu arbeiten. Twitter: @youdazandreasgriess.de Redaktionsleiter von Elbmelancholie

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