Mit 29:28 gewinnen Hamburgs Handballer gegen den SV Mecklenburg-Schwerin. Damit gelingt es den Hamburgern, alle Heimspiele der Hinrunde zu gewinnen. Der Weg dahin war an diesem Sonntag aber kein leichter. Hinzu kam eine überraschende Personalie.
Es war bereits das letzte Heimspiel der Hinrunde, dass der HSV am Sonntag in der Sporthalle in Alsterdorf bestritt. Die bisherigen sechs Heimspiele konnte das Team von Jens Häusler alle für sich entscheiden – eine beeindruckende Bilanz. Doch ausgerechnet zum letzten Heimspiel fehlte der Erfolgscoach auf der Bank. Der Tag verbrachte er stattdessen im Krankenbett. Am Spielfeldrand vertrat ihn Torsten „Toto“ Jansen. Der musste als Coach obendrein auf Routinier Stefan Schröder verzichten, der sich im Abschlusstraining verletzt hatte.
Die Gäste, die Mecklenburger Stiere, setzten direkt alles daran, die Heimserie der Hamburger reißen zu lassen. Unterstützt von einer mit Trommeln ausgerüsteten, lautstarken Auswärts-Fangruppe ging die erste Führung an sie. Erst nach knapp sechs Minuten geht der HSV erstmals in Front und baut den Vorsprung wenig später auf 4:2 aus.

Ungewohnt: „Toto“ Jansen als Chefcoach
Ein weiteres Novum bei diesem Spiel: Der HSV spielt anders als sonst in der ersten Hälfte gen Süden. Doch egal auf welcher Seite, zeigt Dominik Plaue im HSV-Tor erneut, dass auf ihn Verlass ist. Als sein Team im Aufbauspiel den Ball verliert, pariert er gegen den allein auf ihn zurennenden Gästespieler und hält auch kurz darauf mehrfach seinen Kasten sauber, so dass die Vorderleute auf 6:2 erhöhen können. Beim sechsten Tor der Hamburger tritt Plaue obendrein mit einem butterweichen Wurf über das halbe Feld als Vorbereiter in Erscheinung.
Gäste lassen sich nicht abschütteln
Nach 18 gespielten Minuten gelingt es den Gästen jedoch, zum 8:8 auszugleichen. Die Hamburger Bank nimmt eine Auszeit, um ins Spiel zurückzufinden. Doch auch nach dem Timeout treffen zunächst die Gäste und gehen damit in Führung. Der HSV gleicht per Siebenmeter aus und kann zugleich nach einem Foul erstmals in Überzahl spielen. Aus der kann sich das Heimteam jedoch keinen richtigen Vorteil erspielen.
Herausragender Spieler ist weiter Hamburgs Torhüter. Vorne suchen seine Kollegen derweil oft lange nach der Lücke, so dass die Schiedsrichter regelmäßig gezwungen sind, Zeitspiel anzuzeigen. Nach 25 Minuten geht der HSV wieder in Führung. Kurz darauf baut er sie auf zwei Tore, zum 13:11 aus. In Unterzahl schaffen es die Mecklenburger anschließend jedoch, zum 13:13 auszugleichen. Ein Tor fällt vor der Halbzeit noch – für den HSV durch Ole Stabick, so dass es mit einer 14:13 Heimführung in die Pause geht.
Nach der Unterbrechung gleichen die Gäste schnell aus, doch auch Hamburg zeigt sich torhungrig. Vor allem bemüht sich der HSV nun schneller zum Abschluss zu kommen und ist damit erfolgreich. Nach 36 Minuten steht es 18:15. Doch die Serie hält nicht, die Stiere kommen wieder ran, ehe Lukas Ossenkopp per Siebenmeter auf 19:17 erhöht.
Packende Schlussphase
Es ist noch eine Viertelstunde zu spielen, da gleichen die Gäste erneut aus. Es steht 21:21. Ihre Fans hadern derweil teils massiv mit den Schiedsrichtern, die häufig pfeifen, aber mit verhältnismäßig wenigen Zeitstrafen auskommen. Kurz nach dem Ausgleich zieht der HSV erneut mit zwei Toren davon. Das Spiel wird in dieser Phase intensiver und damit auch teils unschöner.

Wieder stark gespielt: Dominik Plaue
Es bleibt spannend bis in die Schlussminuten. Hamburg führt, ist aber nur hauchdünn vorne. Die Stiere bleiben stets in Schlagdistanz. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende steht es 26:26. Finn Wullenweber bringt Hamburg erneut in Führung. Kurz darauf muss Christoph Schlichting von den Gästen für zwei Minuten vom Feld. Die Vorentscheidung? Hamburg erhöht auf 28:26. Es sind noch zwei Minuten zu spielen.
Per Siebenmeter verkürzen die Gäste. Noch eine Minute ist auf der Uhr. Finn Wullenweber findet die Lücke und stellt die zwei-Tore-Führung wieder her. Doch die Stiere machen noch einmal den Anschlusstreffer. Für die abschließenden 15 Sekunden darf der HSV den Ballbesitzt nicht mehr abgeben. Und das gelingt ihm. 29:28 – der siebte Heimsieg in Folge.
„Es macht sehr viel Spaß hier zu spielen“
Nach dem Spiel feiern beide Fangruppen ihr Team für die erbrachte Leistung. Und auch Gästecoach Danny Anclais zollt wie so viele Gästeteams dem Hamburger Publikum Respekt: „Es macht sehr viel Spaß hier zu spielen, dafür vielen Dank!“
Interims-Coach Toto Jansen analysierte nach dem Spiel auch sich selbst: „Ich bin da vielleicht nicht zu emotional, aber das sieht da innen doch schon anders aus.“ Allzu viel Einfluss habe man als Trainer aber von außen während des Spiels ohnehin nicht.
Das nächste Heimspiel – dann aller Voraussicht nach wieder mit Jens Häusler auf der Bank – wird ein besonderes. Am zweiten Weihnachtsfeiertag empfängt der HSV in der Barclaycard-Arena den DHK Flensborg zum Zuschauerrekord-Spiel. Da bleibt aus Hamburger Sicht nur zu hoffen, dass dir Ausnahme-Heimspielstätte nicht die beeindruckende Serie des HSV zerstört.