Im sechsten Heimspiel des Handball-Sportvereins Hamburg erlebten die 2.293 Gäste am ersten Adventssonntag ein 33:30 gegen den SV Anhalt Bernburg. Der HSV festigt damit eine unheimliche Heimbilanz. Im sechsten Heimspiel gelingt dem Team der sechste Heimsieg.
Direkt zu Beginn des Spiels deutet sich Intensität an – die Gäste wollen sich trotz der erneut imposanten Kulisse, vor mittlerweile im Schnitt weniger Zuschauern als zum Saisonstart, keinesfalls dem Schicksal fügen. Und so setzt es für die Gäste die erste Zwei-Minuten-Strafe, bevor überhaupt ein Tor gefallen ist. In der Folge stehen erst einmal die Torhüter im Fokus, Max Folchert bei Bernburg und Dominik Plaue beim HSV, die mehrfach gut parieren. Nach gut drei Minuten ist es dann Finn Maciejewski, der den ersten Treffer erzielt. Hamburg geht in Führung.

Machte sieben Tore: Christopher Rix
Den Vorsprung hält das Heimteam bis in die zwölfte Minute, ehe Bernburg erstmals ausgleicht. Bitter, gleichzeitig muss erstmals auch ein Hamburger für zwei Minuten vom Feld. Dennoch gibt Jan Torben Ehlers mit der erneuten Führung die Antwort und stellt auf 5:4. Aber die Gäste gleichen direkt im Gegenzug wieder aus. Wenig später geht Bernburg durch einen verwandelten Siebenmeter durch Gabor Pulay erstmals in Führung. Hamburgs Trainer Jens Häusler nimmt eine Auszeit.
Torhüter hält Bernburg im Spiel
Etwas später ist es ein Siebenmeter für Hamburg, der den erneuten Führungswechsel, nun zum 8:7, markiert. Gleichzeitig spielen die Gäste bereits zum dritten Mal in Unterzahl und müssen in dieser einen Tempogegenstoß hinnehmen, der das Heimteam zwei Tore in Front bringt. Stefan Schröder hat dann sogar bei einem weiteren Konter die drei-Tore-Führung in der Hand, scheitert aber am starken Torhüter der Gäste. Besser macht es dann Finn Maciejewski. Nach 21 Minuten steht es 10:7.
Doch das Spiel kippt noch nicht, die Gäste bleiben dran. Das liegt vor allem daran, dass die Bernburger gefühlt einen Oktopus mitgebracht und ins Tor gestellt haben: Max Folchert bekommt ein ums andere Mal noch eine Hand oder ein Bein an den Ball. Er bekommt aber auch viele Gelegenheiten, sich auszuzeichnen, denn seine Vordermänner lassen ihn zum Ende der ersten Halbzeit mehrfach arg im Stich. Er sieht sich mehrfach alleine gleich mehreren auf ihn zustürmenden Hamburger Spielern gegenüber.

Auch er mit sieben Toren: Stefan Schröder
Ohne diese einfachen Tore sähe es vorne für den HSV schlecht aus, denn die herausgespielten Angriffe sitzen nicht. Und so kommt Bernburg vor der Pause wieder Tor um Tor ran. 30 Sekunden vor der Sirene steht es 14:14. Und mit diesen Stand gehen die Teams auch in die Pause.
Lukas Ossenkopp bringt den Sieg
Mit Jan Torben Ehlers sind es in Halbzeit zwei erneut die Hamburger, die das erste Tor machen und damit in Führung gehen. Kurze Zeit später entscheiden sich beide Trainer für einen Tausch in ihrem Tor. Für Bernburg steht nun Moritz Stemmler im Kasten und hält direkt den ersten Ball. Auch in der Folge zeigt er starke Paraden. Hamburg setzt derweil auf Philip Kraul, der ebenfalls direkt Oktopus-Tendenzen an den Tag legt.
Es ist etwas mehr als die Hälfte der zweiten Halbzeit gespielt, da steht es 24:21 für den HSV. Eine solche Führung hat sich das Team aber auch in der ersten Hälfte nehmen lassen. Der Unterschied dieses Mal womöglich: Nach einem erneuten Foul an ihm ist Routinier Stefan Schröder auf 180 und lässt seine Wut erst einmal in Form eines strammen Wurfs zum. 25:22 raus. Ein Tor auf beiden Seiten später bringen die Gäste Max Folchert zurück ins Spiel, der jedoch nichts gegen einen strammen Distanzwurf von Lukas Ossenkopp ausrichten kann. Und auch Niklas Wellers „Judorolle“ endet mit dem Ball im Tor.

Der HSV feiert den Sieg
Weniger Sekunden später muss Weller jedoch für zwei Minuten vom Feld. Noch sieben Minuten zu spielen, es steht 28:26. Im Kasten des HSV steht nun wieder Dominik Plaue. Vorne dreht on der Schlussphase vor allem Rückraumspieler Lukas Ossenkopp auf und sorgt für die Tore, während im Hamburger Spiel bis dahin vor allem die Außen, Stefan Schröder und Christopher Rix zuständig waren. Die Treffsicherheit aus dem Rückraum – Ossenkopp wurde wegen Krankheit in der ersten Hälfte geschont – sichert dem HSV letztlich den Sieg. Den Schlusspunkt darf aber Stefan Schröder mit dem Tor zum 33:30-Schlussstand setzten.
Häusler: Bernburg hat uns in ein taktisch schlechtes Spiel gezwungen
Gästetrainer Armands Uscins sah nach dem Spiel vor allem die vielen Zeitstrafen gegen sein Team als Ursache für die Niederlage. Aber auch die Kulisse habe sein Team beeindruckt: „Der Druck von den Zuschauern, das war schon etwas anderes hier zu spielen“, so Uscins. HSV-Coach Jens Häusler zeigte sich wie so oft nicht ganz zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft: „Wir haben taktisch kaum etwas von dem gemacht, was wir uns vorgenommen haben.“ Sein Team habe unter anderem in der Abwehr „zu löchrig gestanden und zum Teil sogar ängstlich agiert.“
Das liege aber auch am Gegner: „Ihr habt so toll gekämpft, dass ihr uns in ein für mich sehr, sehr taktisch schlechtes Spiel gezogen hat“, sagte Häusler nach dem Spiel zum Gegner – und wollte dies als Kompliment verstanden wissen. Als nächstes gehe es darum, auch auswärts ein wichtiges Spiel zu gewinnen. Am zweiten Advent spielt der HSV beim VfL Potsdam, der in der Tabelle direkt hinter dem HSV auf Platz vier steht. Eine Woche später ist Schwerin in Hamburg zu Gast.