63:79-Heimniederlage gegen Chemnitz: Feueralarm legt Hamburg Towers lahm

Bilder: Andreas Grieß
Hamburg Towers, Sport

Eigentlich sollte es Samstagabend nur ein ganz normales Spiel der Hamburg Towers in der Inselparkhalle sein. Am besten natürlich mit einem Heimsieg gegen die Niners Chemnitz. Doch es kam alles anders. Erst eine Protestaktion gegen Hauptsponsor Vattenfall in der Pause zwischen dem ersten und zweiten Viertel, bei der eine Hand voll Aktivisten mit Bannern auf die Spielfläche gelangen; dann ein Feueralarm in der Halbzeitpause, bei der die komplette Inselparkhalle evakuiert werden muss. Und zu guter Letzt auch noch eine 63:79 Niederlage der Towers. Den 2.653 Zuschauer in der Inselparkhalle wurde an diesem Abend einiges geboten.

Es hätte alles so schön laufen können. Denn nicht nur, dass die Towers einen super Start in die Partie hatten, so konnte auch noch Neuzugang Roderick Camphor bestaunt werden. Erst kurzfristig und einen Tag vor der Partie haben die Towers die Verpflichtung des US-Amerikaners bekannt gegeben. Der 24-jährige Shooting Guard wird in den nächsten Monaten vor allem den Ausfall von Cornelius Adler kompensieren müssen. Dieser verletzte sich im letzten Auswärtsspiel bei den Kirchheim Knights und muss sich noch in diesem Monat einer Operation unterziehen. Aber auch Mario Blessing soll Camphor teilvertreten: Towers-Coach Hamed Attarbashi ist von seinem Neuzugang schon jetzt überzeugt: „Er wird uns in den nächsten Wochen sicherlich noch sehr helfen. Vor allem wird er eine Entlastung für Tony auf der Aufbauposition.“

Furioser Start der Towers

Und wie gesagt, alles sah nach einem guten Abend für die Towers aus. Nach dem guten Start, bauten sie ihre Führung relativ schnell weiter aus und lagen bis zum Ende des ersten Viertels mit neun Punkten vorne (19:10). Genauso furios ging es auch im zweiten Viertel weiter. Gleich zu Beginn macht Neuzugang Roderick Camphor, der ab der 8. Minute seine ersten Spielminuten bekam, auf sich aufmerksam. Mit einem Dreier erzielt er seine ersten Punkte im Trikot der Towers. Danach ziehen die Türme sogar auf bis zu 14 Punkten davon (28:14). Dann plätschert das Spiel so vor sich her, was sich die Gäste aus Chemnitz zu Nutze machen. Diese erzielen einen Punkt nach dem anderen und kommen still und leise immer näher an die Towers ran. Bis zum Halbzeitpfiff schrumpft die Führung der Towers auf vier Punkte (33:29).

Roderick Rodney Camphor spielte erstmals für die Hamburg Towers

Roderick Rodney Camphor spielte erstmals für die Hamburg Towers

Dann, der Feueralarm, bei dem die komplette Inselhalle geräumt werden musste. Nach einer halben Stunde Unterbrechung geht die Partie mit der zweiten Halbzeit wieder weiter. So richtig gut tat die „Feuerpause“ den Towers aber nicht. Denn schon in den ersten Minuten gleichen die Chemnitzer zum 33:33 aus und gehen kurze Zeit später sogar mit 39:33 in Führung. Die Towers finden nun überhaupt nicht mehr in ihr Spiel aus der ersten Halbzeit. Der Rückstand wächst weiter auf bis zu 12 Punkte (40:52).

„Wir haben uns nicht als geschlossene Mannschaft präsentiert“

In die letzten zehn Minuten geht es mit einem 45:58-Rückstand. Und auch jetzt finden die Towers kein Mittel, die Chemnitzer zu stoppen. Zwischenzeitlich ziehen die Niners aus Chemnitz sogar bis auf 16 Punkte davon (47:63), was einerseits an unkonzentrierten und unglücklich zu Ende gespielten Angriffen der Towers liegt. Zum anderen lassen die Towers mit ihrer Defense die Gäste nach belieben Schalten und Walten. Besonders Skurril – auch Cantys Punkte-Rekord kann die Niederlage nicht abwenden. Der Point-Guard erzielte 26 Punkte – so viele, wie noch nie im Towers-Trikot.

Anthony Canty war trotz Punkterekord sehr unzufrieden

Anthony Canty war trotz Punkterekord sehr unzufrieden

Am Ende des Abends kassieren die Towers eine 63:79-Klatsche. Und da konnte sich auch der Top-Scorer nicht über seine persönliche Punkteausbeute freuen: „Das darf einfach nicht passieren, dass wir eine 14-Punkte-Führung verschenken. In der zweiten Halbzeit haben wir uns nicht mehr als eine geschlossene Mannschaft präsentiert. Wir haben da nicht mehr gemacht, was uns der Trainer vorgegeben hat, und dann kommt so etwas raus. Wenn wir so ein Scheißspiel verlieren, sind mir meine ganzen Punkte egal. Da will ich lieber zehn Punkte machen, aber gewinnen.“

„Unvermögen, Pech, Feueralarm und die ganzen Verletzten“

Sichtlich bedient zeigte sich nach dem Spiel auch Towers-Coach Hamed Attarbashi: „Die Halbzeitpause hat uns überhaupt nicht gut getan. Wer auch immer diesen Feueralarm ausgelöst hat, der hat uns damit keinen Gefallen getan. Heute kam einfach vieles zusammen – Unvermögen, Pech, Feueralarm und die ganzen Verletzten.“ Vor allem die Verletzten-Misere bereitet Attarbashi Sorgen: „Jetzt ist ein Punkt erreich, wo es nicht mehr lustig ist. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich weiß nicht, was hier los ist. Justin hat heute quasi nur auf einem Bein gespielt.“ Gemein ist Justin Raffington der sich in der Partie – womöglich schwer – verletze.

Trotz allem müssen die Towers ihren Blick nun nach vorne richten. Am kommenden Samstag müssen sie auswärts in Paderborn ran. Eine Woche später (03.12. um 19:30 Uhr) empfangen die Towers die Dresden Titans. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Towers-Lazarett bis dahin zumindest etwas lichten wird.

Über

Nach dem Abschluss ihres Germanistik-Studiums baut sich die gebürtige Hamburgerin nun ein Standbein als freie Journalistin auf. Da ihr Herz für den Sport und insbesondere für den Fußball schlägt, schreibt sie bei Elbmelancholie vor allem über Themen rund um den Sport. @ElliHyra

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