Viertes Spiel, vierter Sieg. Gegen den MTV Braunschweig gewinnt der Handball Sportverein Hamburg am Sonntag in einem im wahrsten Sinne des Wortes hart umkämpften Spiel. Damit halten sich Hamburgs Handballer im oberen Bereich der Drittliga-Tabelle. Fast einen Monat mussten Hamburgs Handballer warten, bis sie wieder in der Sporthalle Hamburg um Punkte in der Liga spielen. Vorausgegangen war eine kleine Auswärtstour mit zwei Siegen, zuletzt aber einer deutlichen Niederlage im Derby gegen die HSG Nord HU aus Norderstedt.
Es dauert nur etwa eine halbe Minute, da findet der HSV im Angriff den freistehenden Niklas Weller, der die erste Führung des Spiels markiert. Doch auch der erste Angriff der Gäste aus Braunschweig sitzt. Die Halle ist derweil, anders als beim Spiel gegen den VfL Fredenbeck, ganz in Hamburger Hand. Nur wenige Gästefans nahmen den Weg nach Alsterdorf auf sich. Für Ruhe auf Seiten des HSV sorgt das jedoch nicht. Im Angriff misslingt ein Zuspiel auf Felix Mehrkens, Braunschweig sichert sich im Gegenzug die Führung. Kurz drauf baut Braunschweig diese auf 2:4 aus. HSV-Trainer Jens Häusler ist nicht zufrieden mit dem, was er sieht, und nimmt früh im Spiel eine Auszeit.
Doch die verpufft. Braunschweig zieht in den folgenden Minuten bis auf vier Tore davon, insbesondere, weil es beim HSV vorne nicht passt. Fehlpässe einerseits und unglückliche Abschlüsse, etwa bei einem Siebenmeter von Lukas Ossenkopp, halten den HSV auf. Auf der anderen Seite trifft Carl-Philipp Seekamp am Fließband, hat nach einer Viertelstunde schon fünf Treffer auf seinem Konto. Dies sei taktisch durchaus in Kauf genommen worden, erklärt HSV-Coach Häusler nach der Begegnung. Mit der Defensivarbeit, insbesondere der Zusammenarbeit von Abwehr und Torhüter, ist er dennoch unzufrieden.
Viele Fouls im Spiel
Das Spiel ist in dieser Phase auf beiden Seiten von vielen Fouls geprägt. Nach 19 Minuten bietet beim Stand von 8:11 eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Braunschweigs Lasse Giese die Möglichkeit für den HSV, wieder aufzuschließen. Doch weil die Gäste konzentriert spielen und ihren Angriff dennoch ins Tor bringen, kann das Heimteam durch zwei Tore des wieder genesenen Stefan Schröder nur um ein Tor verkürzen. Kurz darauf fängt sich der HSV seinerseits eine Zeitstrafe, gegen Tim Siebert. Doch auch in diesen zwei Minuten werden keine Weichen gestellt, beide Teams machen ein Tor. Es steht 11:14.
Doch in der Schlussphase der ersten Halbzeit beginnt die Aufholjagt der Hamburger. Nun macht Braunschweig zu viele Fehler im Aufbauspiel und lässt den HSV so Tor um Tor aufschließen. 30 Sekunden vor der Sirene gleicht Lukas Ossenkopp per Siebenmeter zum 16:16 aus. In der Folge gelingt den Gästen noch ein Tor. Mit 16:17 geht es in die Halbzeit. Alles ist noch offen.
Kurioses Tor und Rot zum Beginn der zweiten Hälfte
Die zweite Halbzeit beginnt mit einem kuriosen Tor: Nach einem missglückten Angriff der Gäste wirft Jan Forstbauer den erneuten Ausgleich. Der Ball geht dabei zunächst an die Latte und von dort an den Hinterkopf des Gästetorhüters Timon Wilken – und von dort ins Tor. Sollte etwa das Glück den HSV am heutigen Tag retten? Kurz darauf jedenfalls wirft Finn Wullenweber das Heimteam erstmals seit dem Spielbeginn wieder in Führung – 18:17. Doch Braunschweig lässt sich nicht abschütteln und geht kurz darauf seinerseits wieder in Front. Es entwickelt sich ein offenes Spiel.
In Minute 39 nehmen die Fouls einen traurigen Höhepunkt: Braunschweigs Nummer 88, Mario Galijot, erhält für ein unsportliches Einsteigen die rote Karte. Gleichzeitig dreht der HSV auf, erarbeitet sich eine Drei-Tore-Führung von 23:20. Wenig später steht es sogar 25:21. Das Spiel scheint zugunsten Hamburgs zu kippen, so dass Gästecoach Volker Mudrow eine Auszeit nimmt.
Hamburg macht es unnötig spannend
Die 2605 Zuschauer – und damit deutlich weniger als zuletzt – sehen in der Folge, wie Hamburgs Torhüter Dominik Plaue zwar wieder zu beindruckenden Paraden kommt, Braunschweig aber nicht alleine auf Abstand halten kann. Knapp zwölf Minuten vor dem Ende sind die Gäste bis auf ein Tor heran. Jens Häusler nimmt die Auszeit, doch kurz danach gleich Braunschweig aus – während Finn Wullenweber nach einem Zweikampf am Boden liegt. Die Intensität bleibt hoch. Finn Maciejewski bringt Hamburg wieder in Front – 27:26.
Auffällig ist, dass Braunschweig bei seinen Angriffen oft bis in das angezeigte Zeitspiel spielt. Dennoch bringen sie den Ball letztlich oft ins Netz. Erst zweieinhalb Minuten vor den Ende kann sich der HSV erneut einen leichten Vorteil herausspielen. Durch zwei Tore von Felix Mehrkens geht das Team mit 31:28 in Führung. Reicht das?
Jens Häusler ist trotz des Sieges unzufrieden
In den folgenden Minuten schafft es Hamburg fast ununterbrochen am Ball zu bleiben, so dass letztlich kein einziges Tor mehr fällt. Die Antwort lautet also letztlich: Ja, es reicht. Der HSV gewinnt mit 31:28, weil er die stärkere zweite Halbzeit zeigte. Bester Torschütze am Sonntag wird Lukas Ossenkopp mit neun Toren.
Coach Jens Häusler ist nach dem Spiel trotzdem unzufrieden. Sein Team habe zu viele taktische Absprachen nicht eingehalten. „In jeder Phase des Spiels müssen wir uns immer verbessern wollen. Und das haben wir heute nicht immer gemacht“, so der Trainer.
Die Chance, ihren Trainer weniger Grund zur Unzufriedenheit zu geben, haben die Spieler bereits kommende Woche. Denn auf das nächste Heimspiel brauchen die Hamburger Handballfans dieses Mal nicht so lange warten. Bereits kommenden Sonntag geht es in Alsterdorf gegen die zweite Mannschaft der SG Flensburg/Handewitt.