Von Simon Hill
Behörden gelten vielen eher als verstaubt und nicht gerade als Vorreiter in Sachen moderner Technik. Doch immer mehr nutzen die sozialen Netzwerke als Teil ihrer Kommunikationsstrategie. So auch in Hamburg. Bereits fünf (Korrektur: sechs) von elf Behörden, die Bürgerschaft und der Hamburger Senat sind auf Twitter oder Facebook vertreten. Im Rahmen der Social Media Week Hamburg diskutierten am Montagnachmittag Regierungsvertreter über ihre Arbeit und gaben den Zuhörern einen Einblick in die Aktivitäten der Verwaltung in den Sozialen Netzwerken. Moderiert wurde die Veranstaltung im Kaisersaal des Rathauses vom Social-Media-Berater und Blogger Martin Fuchs.
„Es ist schön, dass ich das noch erleben darf“, sagte Renate Mitterhuber gleich zu Beginn der Veranstaltung. „Es ist der Lohn für viele Jahre harte Arbeit.“ Sie ist Leiterin der Abteilung E-Government und IT-Strategie in der Hamburger Finanzbehörde. Gemeint war die Eröffnung der Social-Media Kanäle des Senats auf Facebook und Twitter im Sommer 2015. Seitdem berichten Mitarbeiter der Senatskanzlei auf ihren Seiten über die Aktivitäten der Hamburger Regierung. „Im Durchschnitt posten wir auf Facebook drei Beiträge pro Woche. Auf Twitter ist Anzahl der Tweets deutlich höher“, erklärt Julian Boy, Online-Redakteur und Social-Media-Manager der Senatskanzlei, seine Arbeit. Der Fokus der Beiträge liege dabei vor allem auf Live-Berichterstattungen, exklusiven Einblicken in die tägliche Arbeit und den Personen, die hinter Olaf Scholz in der Regierung stehen. „Findet denn auch Kommunikation mit den Nutzern statt?“, möchte ein Zuschauer wissen. „Dieser Bereich ist sicherlich noch ausbaufähig“, entgegnet Boy. „Unser Schwerpunkt liegt bislang auf Verbreitung von Informationen und der Vernetzung mit anderen Institutionen der Stadt.“
Vernetzung ist auch das Stichwort für Julia Offen. Die ehemalige NDR-Journalistin ist seit Juni 2015 Pressesprecherin der Wissenschaftsbehörde und in dieser Funktion auch für deren Aktivitäten in den Sozialen Netzwerken verantwortlich. Ihre Behörde verfolge einen etwas anderen Kurs als die Senatskanzlei: „Uns geht es vor allem darum, in der Wissenschafts-Community vernetzt zu sein.“ Daher spreche der Twitter-Account auch eine andere Zielgruppe an. Es sollen in erster Linie Studierende, Wissenschaftler, Behördenmitarbeiter und andere Akteure dieser Szene an Informationen gelangen. „Wir haben das Glück, mit Katharina Fegebank eine in den Sozialen Medien sehr aktive Senatorin an der Spitze der Behörde zu haben. So können wir unseren Behörden-Account etwas anders ausrichten.“ Dabei sei es wichtig, die Arbeit der Verwaltung deutlich von der politischen Arbeit zu trennen. „Alles, was parteipolitisch gefärbt ist, lassen wir als Behörde außen vor“, betont Offen.
„Einiges lässt sich sicherlich noch verbessern oder ausweiten“, gesteht Julian Boy am Ende ein. Doch insgesamt sei man zufrieden über den Start in den sozialen Medien im vergangenen Jahr. Zum Schluss gibt’s dann noch ein Ausblick auf die Zukunft: „Sind weitere Accounts in anderen Sozialen Netzwerken geplant?“, interessiert sich eine weitere Person aus dem Publikum. „Nein“, sagt Julian Boy, „im Moment gibt es noch keine konkreten Pläne. Aber wer weiß, auf Snapchat ist noch keine Landesregierung vertreten. Dort könnten wir Pioniere sein.“ Ob es wirklich dazu kommt, bleibt abzuwarten.
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