Die Hamburg Towers zeigen nach der bitteren Niederlage gegen Kirchheim eine starke Reaktion und gewinnen Zuhause souverän gegen den direkten Konkurrenten RheinStars Köln mit 75:58 (39:35). Damit bauen die Hamburger ihre Siegesserie vor heimischen Publikum aus und nehmen Tabellenplatz drei ins Visier.
Wie würde die Mannschaft auf die schwache Vorstellung der Vorwoche reagieren? Eins war klar: Eine klare Leistungssteigerung musste her
Wie würde die Mannschaft auf die schwache Vorstellung der Vorwoche reagieren? Eins war klar: Eine klare Leistungssteigerung musste her, war mit dem Team aus Köln wieder ein direkter Tabellennachbar in der InselPark-Hallezu Gast. Früh zeigte das Team um Headcoach Atterbashi, wer heute den Ton angeben wird. Nach schnellen Punkten durch Bazoumana Koné waren es vor allem Robert Ferguson und Stefan Schmidt, die durch starke Arbeit unter den Körben den Kölnern das Leben schwer machten.
Mitte des ersten Viertels stockte den Fans der Atem: Koné verlor in einem harten Zweikampf an der Mittellinie den Ball und knickte dabei um. Sofort reagierte Atterbashi und schickte Stefan Kiese aufs Feld. Dieser bedankte sich sofort für das Vertrauen des Coaches und schenkte den Kölnern die nächsten drei Punkte ein. Die ersten zehn Minuten endeten nach mehreren guten Aktionen von Michael Wenzl in der Zone sowie einem Buzzerbeater von Travis Warech mit einer deutlichen 23:13 Führung der Towers.
Die Hoffnungen der Fans auf ein weiterhin gutes Spiel wurden im zweiten Viertel zum Großteil nicht erfüllt. Auch Koné, der nach drei Minuten unter lautem Applaus der Fans zurück aufs Feld geschickt wurde, konnte den stockenden Motor der Hamburger nicht zum Laufen bringen. Die Uhr zeigte eine Restspielzeit von 4:39 an, als Schmidt das Team und die Fans erlöste, indem er nach schönem Teamplay die ersten Hamburger Punkte des Viertels erzielte. Die Kölner konnten die Schwächephase der Hamburger zwar nach vier Minuten zur ersten Führung nutzen (23:24), zeigten aber ebenfalls ganz schwache Minuten. Der negative Höhepunkt auf Seiten der Hamburger war ein Pass ins Leere im Set Play, für den sich keiner so richtig verantwortlich fühlen wollte.
Schiedsrichterentscheid weckt Fans auf
Das Spiel plätscherte so vor sich hin, und dementsprechend ruhig war es auf den Zuschauerrängen. Erst eine für die Hamburger harte, aber dennoch richtige Schiedsrichterentscheidung in der neunten Spielminute weckte die Fans wieder auf. Diese protestierten erst lautstark gegen die Entscheidung, entschieden sich aber schnell dafür, doch lieber das eigene Team anzufeuern. Dieses ließ sich nicht zweimal bitten und beendete die Halbzeit wiederum mit einem Buzzerbeater durch Helge Baues zum 39:35.

DIe Halle war fast voll besetzt – und spätestens in der zweiten Halbzeit war die Stimmung auch auffallend gut
In der Halbzeitpause muss Atterbashi die richtigen Worte gefunden haben. Sein Team spielte wie ausgewechselt und überzeugte auf beiden Seiten des Courts. Während die Kölner mit der starken Verteidigung der Towers zu kämpfen hatten und eine Fahrkarte nach der anderen auf den Ring setzten, spielten sich die Hamburger in einen Rausch. Nachdem Jonathon Williams in der zweiten Minute gleich zwei Kölner Verteidiger mit aufs Poster nahm, folgten drei schnelle Punkte durch Xavier Roberson und wieder zwei nach schönem give-and-go mit Wenzl durch Williams.
Nachdem Jonathon Williams in der zweiten Minute gleich zwei Kölner Verteidiger mit aufs Poster nahm, folgten drei schnelle Punkte durch Xavier Roberson und wieder zwei nach schönem give-and-go mit Wenzl durch Williams.
Das dritte Viertel beendeten die Hamburger beim Stand von 60:46, die damit die Verhältnisse wieder zurecht gerückt hatten.
Im letzten Viertel ließen die Hamburger nichts mehr anbrennen. Jeder Versuch der Kölner, das Spiel noch einmal zu drehen, wurde durch gute Aktionen der Hamburger zunichte gemacht. Egal ob Wenzl sein wieder gewonnenes Selbstvertrauen in der Zone, Williams seine sichere Hand an der Linie oder Koné seine Geschwindigkeit gegen gleich drei Verteidiger nutzten: Die Towers kontrollierten das Spiel nach Belieben und gewannen das Spiel letztendlich souverän und nie gefährdet mit 75:58.
Dabei wurde deutlich, dass die Hamburger schon im Sommer gute Arbeit geleistet und ein sehr ausgeglichenes Team zusammengestellt haben. Alle elf Spieler standen für mindestens 11 Minuten auf dem Parkett. Während Williams mit seinen 16 Punkten und 6 Rebounds zwar ein bisschen hervorsticht, fällt trotzdem die gleichmäßige Punkteverteilung auf: mit Koné (13), Canty (12), Roberson (8), Schmidt (7) und Wenzl (7, 13 Reb) teilten sich gleich sechs Hamburger den Großteil der Punkte gleichmäßig auf.
„Wir waren die ganze Woche angespannt“
Trainer Hamed Attarbashi hob nach dem Spiel denn auch wenig überraschend die geschlossene Mannschaftsleistung hervor: „Dass gibt es nicht so oft in einer professionellen Basketballmannschaft, dass zehn Leute ungefähr gleich viel spielen. Bei uns sind es dieses Mal sogar elf Leute!“ Nun könnte man, nach überstandenen Verletzungspausen, erstmals von der Zusammenstellung des Teams profitieren. Entscheidend für den Sieg seien am Samstag die Rebounds gewesen – und da stach unter anderem Michael Wenzl hervor.
Nach dem Spiel sah er, dem sein Trainer dafür lobte, dass er sich am Abend nur auf den Basketball konzentriert habe, sich auch persönlich auf dem richtigen Weg zu alter Stärke: „Körperlich bin ich auf jeden Fall wieder bei 100 Prozent, spielerisch fehlt vielleicht noch das ein oder andere Spiel. Aber da komme ich auch wieder rein, man sieht ja, ich spiele wieder mehr.“ Doch nicht nur er, sondern das ganze Team wollte nach der Auswärtsniederlage in Kirchheim, laut Wenzl „offensiv ein Desaster“, beweisen, dass es besser geht: „Wir waren die ganze Woche angespannt, wollten unbedingt wieder spielen“, verrät der Center.
Nach diesem starken Auftritt ziehen die Towers in der Tabelle mit Kirchheim gleich, die zeitgleich gegen Gotha verloren und liegen mit einer Bilanz von 7-4 nur einen Sieg hinter den Tabellenzweiten aus Gotha und Vechta. Nach einem 1-3 Start in die Saison liegt Hamburg nun bei 6-1 aus den letzten Spielen. Auffällig in der Liga ist, dass neben dem Tabellenführer aus Jena kein Team eine längere Siegesserie vorweisen kann – nur Gotha hat die letzten beiden Spiele gewonnen. Aber auch kein Team hat eine lange Niederlagenserie hinnehmen müssen, so dass die Tabelle dementsprechend eng ist. Den Tabellenplatz vier trennen nur zwei Siege von Tabellenplatz 11. Es wird also noch eine spannende Saison werden!
Die zwei Niederlagen gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte zu Beginn der Saison sind hoffentlich kein schlechtes Vorzeichen für die kommenden Spiele gegen Baunach (5-6) und Rhöndorf (1-9), bevor dann am 12.12. das Spitzenspiel in Gotha ansteht. Wenn alles planmäßig läuft, dann kann Hamburg mit dem Abschluss der Hinrunde gegen Trier auf einem sicheren Play-Off Platz überwintern.
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