Licht ins Dunkle bringen

Bild: Andreas Grieß
Wochenrückblicke

Tageslicht wird ja gemeinhin überbewertet. Von daher ist es nur konsequent, dass nach der Umstellung auf die Winterzeit auch für uns Hamburger der Tag zwar etwas erleuchteter beginnt, aber umso eher in Finsternis übergeht. Hoffen wir, dass dies nur im eigentlichen Wortsinnn und nicht übertragen der Fall ist. Bringen wir einfach mal ein wenig Licht ins Dunkle und schauen, wie Finster die zurückliegende Woche denn wirklich war.

Licht ins Dunkle bringen hinsichtlich der Frage, ob die Hamburger nun Olympia wollen oder nicht, soll das Referendum zu eben jener Frage. Bei den ersten Wahlberechtigten sind nun die Wahlunterlagen, mit denen direkt die Briefwahl möglich ist, eingegangen. Bedeutet: Auch wenn der Wahlkampf nun auf Hochtouren läuft, diejenigen, die sich bereits entschieden haben, haben zum Teil bereits votiert und dies auch in Sozialen Medien kund getan. Das Landeswahlamt gab zudem bekannt, dass rund zehn Prozent der bislang abgegebenen Stimmen ungültig seien. Oftmals, weil die Wähler offenbar irrtümlich die Briefwahlunterlagen nicht richtig ausfüllten, etwa weil sie die eidesstattliche Erklärung in den gleichen Umschlag wie den Stimmzettel legten.

Derweil gibt es auch an anderer Stelle zum Olympia-Thema neue Diskussionen. Die Grünen im Bezirk Nord kritisieren den geplanten Austragungsort für die Bogenschieß-Wettbewerbe. Der Stadtpark würde durch die Besucher womöglich zu stark geschädigt. Zugleich würde der Park zu großen Teilen dann nicht als Freizeitfläche für die Hamburger, aber auch die vielen Gäste dienen können. Dies spricht vielleicht tatsächlich für einen weniger prestigeträchtigen Austragungsort, zumal die geplante Fläche abschüssig ist, was bislang kaum bedacht wurde. Als mögliche Alternative wird die Jahnkampfbahn ins Gespräch gebracht, die ebenfalls im Stadtpark liegt. Nachteil daran: Die würde während der Spiele aller Voraussicht nach als Trainingsstätte für die Leichtathleten einiger Nationen dienen.

In Finkenwerder entstehen derweil wohl zusätzliche Jobs. Airbus möchte dort mehr A320 produzieren als zunächst geplant. Die Aufstockung um eine weitere Produktionslinie war bereits im Sommer im Gespräch. Wo wir gerade beim Arbeitsmarkt sind: Die Handelskammer Hamburg vermeldete diese Woche für das laufende Jahr die Eintragung von 9.063 neuen Ausbildungsverträgen bis Ende September. Damit bewege man sich auf dem Niveau des Vorjahres. Fritz Horst Melsheimer, Präses der Handelskammer Hamburg, betont, dass die Auszubildenen sich nicht hinter Studenten verstecken zu bräuchten. Auch Studien-Abbrecher seien willkommen: „Der Ausstieg aus dem Studium kann als Chance verstanden werden – für den ehemaligen Studenten wie auch für unsere Wirtschaft, die in Zeiten des Fachkräftemangels nach qualifizierten Auszubildenden sucht.“

Kommen wir zum Sport: Der FC St. Pauli spielte am Freitag in Bochum beim direkten Tabellennachbarn 1:1 und vergab dabei die Chance mit einem Elfmeter das Spiel für sich zu entscheiden. Einen direkten Tabellennachbarn hatten am Samstag die Hamburg Towers zu Gast. Sah es erst nach einem deutlichen Sieg gegen Chemnitz aus, wurde es hinten raus noch einmal richtig eng – mit dem besseren Ausgang für Hamburgs Basketballer. Weniger Glück hatten die HSV-Handballer, die mit 28:29 etwa zeitgleich den Rhein-Necker Löwen unterlagen. Die Hamburg Freezers spielten Sonntag gegen Augsburg 5:3 und sind derzeit auf gutem Weg zur direkten Play-Off-Qualifikation. Das Sportwochenende ab schlossen die Kicker des HSV. Gegen Hannover gab es im heimischen Volkspark eine 1:2-Niederlage.

Unweit des Hauptbahnhofs lud am Samstag die AfD zur Demo gegen die aktuelle Asylpolitik. Rund 500 Personen kamen. Ihnen stellten sich etwa doppelt so viele Gegendemonstranten in den Weg, die verhinderten, dass der Protestzug in Richtung Innenstadt ziehen konnte. Dabei blieb es weitestgehend friedlich.

Sonst noch was? Ach ja, abschließend sollten wir auf jeden Fall auf den Twitter-Streit der Woche zu sprechen kommen. Die JU Hamburg hat ein Plakat der Bürgerschafts-Abgeordneten (MdHB) Heike Sudmann entdeckt, auf dem Sie als MdBÜ betitelt wird. Kommentar: “Wenn linke Abgeordnete nicht mal ihren Titel kennen.” Die Reaktionen darauf laufen unter dem Motto: Zurücklehnen und sich sagen: “Well that escalated quickly.”

Wir wünschen eine schöne erste Novemberwoche!

Über

Andreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nach abgeschlossenem Studium zurück, um hier als Journalist zu arbeiten. Twitter: @youdazandreasgriess.de Redaktionsleiter von Elbmelancholie

Schreibe einen Kommentar


Captcha: Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.