Staumetropole Hamburg

Bild: Inga Zimmermann
Stadtgefühl

Laut Daten eines Navigationsunternehmens ist die Behinderung durch Stau in Hamburg größer als in New York und stärker als in den meisten anderen deutschen Metropolregionen. Im Schnitt dauern Fahrten in unserer Stadt demnach 32 Prozent länger, als wenn die Straßen frei wären. Auf den Autobahnen liegt der Wert bei 28 Prozent, außerhalb derer bei 35 Prozent.

Man kennt das aus eigener Erfahrung oder zumindest der täglichen Stauschau im Radio: Nicht nur, wenn mal wieder am Elbtunnel gebaut wird, versinkt Hamburg in Stau. Besonders die A7 – wo zudem nun noch die Deckelung ansteht – und auch die Elbbrücken verkommen zur Hauptverkehrszeit zum Nadelöhr. Hinzu kommen viele Baustellen im Stadtinneren. Zuletzt sorgte vor allem auch das Busbeschleunigungsprogramm, das während der Bauphasen zusätzliche Behinderungen mit sich bringt, daher für Diskussionen.

Die Daten, die TomTom für 146 Metropolregionen weltweit veröffentlicht hat, können sicher nicht auf die Goldwaage gelegt werden, einen Eindruck über die Situation verschaffen sie aber sehr wohl. So liegt Hamburg mit seinem „Congestion Level“ (auf Deutsch in etwa „Staupegel“) von besagten 32 Prozent weltweit auf Rang 44 – und damit noch vor New York. Keine deutsche Stadt kommt auf einen höheren Wert. An der Spitze stehen Istanbul (58 Prozent) und Mexiko City (55 Prozent).

Ebenfalls zu finden sind Berechnungen, wie viele Stunden Pendler im Schnitt durch Stau pro Jahr verlieren: In Hamburg sind das demnach 78 Stunden! Ausgegangen wird dabei davon, dass der Model-Pendler an 230 Arbeitstagen im Jahr zweimal am Tag eine jeweils eigentlich 30 Minuten lange Strecke zur Hauptverkehrszeit zurücklegt. Auch in dieser Kategorie ist Hamburg eine der schlechtesten Regionen für Autofahrer in Deutschland:

Infografik: Statista

Infografik: Statista

Die Daten zu Hamburg zeigen übrigens auch, dass diese Stadt viele Wochenendpendler hat. Zumindest deuten sie sehr darauf hin. Denn: Der morgendliche Staupegel ist montags am höchsten, der am Abend am Donnerstag und Freitag. Das lässt zumindest vermuten, dass einige Autofahrer montags in die Stadt kommen und diese zum Wochenende verlassen, und so mehr Kilometer mit dem PKW zurücklegen.

So oder so empfiehlt es sich, das Auto wenn möglich stehen zu lassen. Zumindest jetzt im aufkommenden Sommer kann eine Radfahrt die bessere Alternative sein. Wenn nicht auch da mitunter Autos stehen würden, wo sie nicht stehen sollten…

Über

Andreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nach abgeschlossenem Studium zurück, um hier als Journalist zu arbeiten. Twitter: @youdazandreasgriess.de Redaktionsleiter von Elbmelancholie

2 Kommentare

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