Frischer Wind in Hamburg

Bild: Andreas Grieß
Wochenrückblicke

Oha, was für eine stürmische Woche liegt hinter uns. Hoffentlich sind die Ostereier nicht weggeflogen und werden nun noch immer vergeblich gesucht. Wobei: Gegen Ende der Woche hat der Wind ja doch noch etwas nachgelassen, der vor allem am Dienstag für einiges Chaos sorgte. In weiten Teilen Deutschlands fiel der Zugverkehr aus. Auch in Hamburg gab es Störungen, doch bei weiten nicht so starke, wie sie 2013 noch bei Xaver oder vor allem Christan zu spüren waren.

Frischer Wind weht auch in der Hamburger Politik. Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen sind auf der Zielgerade. Bald soll die neue Regierung stehen. Einigkeit herrscht wohl schon in Sachen Olympia-Referendum. Für dieses soll es eine Verfassungsänderung geben, war diese Woche zu lesen. Im Artikel 50 soll ein Extra-Artikel eingeführt werden. Sicher müsse vor allem sein, dass die Entscheidung des Volkes nicht nocheinmal durch eine andere Volksinitiative geändert werden könne. Das Vorschlagsrecht für ein Referendum wie im Fall Olympia wird künftig beim Senat liegen. Die Bürgerschaft müsste den Vorschlag dann mit zwei Dritteln billigen, bevor er dem Volk zur Entscheidung vorgelegt werde.

Im konkreten Olympia-Fall ist mit diesen Mehrheiten wohl zu rechnen. Doch auch in Zukunft könnte das Instrument bei Großvorhaben zum Einsatz kommen und keine reine lex olympia bleiben. Einige sehen darin – und im jüngsten Entschluss in Sachen Busbeschleunigung – bereits eine “stille Revolution” zu deutlich mehr direkter Demokratie.

Bleiben wir noch kurz in der Politik. Die CDU hat einen neuen Landesvorsitzenden: Roland Heintze wird die Partei künftig führen. Er war zuletzt Hamburger Spitzenkandidat bei der Europawahl. Heintze kündigte an, die Positionierung seiner Partei in Fragen der Innen- und Wirtschaftspolitik zu schärfen. Um die Uni Hamburg sollte sich auf jeden Fall auch jemand kümmern. Diese Woche machte die Meldung die Runde, dass etwa 100 angehende Berufsschullehrer des Fachbereichs Gesundheitswissenschaften derzeit nicht weiter ausgebildet werden. Grund: Es fehlt an Dozenten.

Kommen wir noch einmal zu den Auswirkungen der DOSB-Entscheidung zugungsten einer Hamburger Olympia-Bewerbung. Die Betreiber der .hamburg-Top-Level-Domain verzeichnen seitdem vermehrt Registrierungen mit einem entsprechenden Bezug. Nun weißt das Unternehmen auf rechtliche Besonderheiten hin. Registranten sollten beachten, dass Begriffe wie „Olympia“ oder „Olympische Spiele“ in Deutschland durch das Olympiaschutzgesetz zugunsten des IOC und des DOSB geschützt seien und daher nicht ohne Bedenken für werbliche Zwecke genutzt werden dürfen. Na, das schafft doch wieder Freude, liebe Verbände!

Wir begannen diesen Wochenrückblick mit dem Sturm, beenden wir ihn mit Sturm-Problemen. Die konnten bislang Hamburgs Fußballvereine ihr eigen nennen. Am Samstag hatte der HSV erneut die Chance, endlich Tore zu schießen und sich im Abstiegskampf Luft zu verschaffen. Zuvor gab es durch die Woche bereits viel heiße Luft um mögliche Trainer für die kommende Saison. Der Tradition treu bleibend, viel Geld in Hoffnungen zu setzen, geistert der Name Thomas Tuchel inklusive hohem Gehalt durch die Stadt. Alternative: der Hoffenheimer Markus Gisdol. Zunächst einmal heißt die Gegenwart jedoch Peter Knäbel. In seinem ersten Spiel als HSV-Coach und gefühlt als Coach überhaupt spielten die HSV-Kicker in Leverkusen aber nicht überzeugender als zuletzt. Wieder gelang kein eigenes Tor, dafür klingelte es im eigenen Kasten vier Mal.

Der ebenfalls, jedoch eine Spielklasse niedriger, abstiegsbedrohte FC St. Pauli empfängt am Montagabend Fortuna Düsseldorf. Die Basketballer der Hamburg Towers erwarten am gleichen Tag die s.Oliver Baskets zum zweiten Play-Off. Am Karsamstag endete das erste Spiel der best-of-five-Serie mit einer Niederlage in Würzburg: 73:55. Zu Beginn konnte das Hamburger Team jedoch gut mithalten. Unter der Woche wurde zudem der Vertrag von Towers-Trainer Hamed Attarbashi verlängert. Auch sowas gibt es noch in Hamburg.

Wir wünschen schöne Ostern und einen guten Start in die neue Woche.

Über

Andreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nach abgeschlossenem Studium zurück, um hier als Journalist zu arbeiten. Twitter: @youdazandreasgriess.de Redaktionsleiter von Elbmelancholie

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