Lieblingsplatz „Hamburg von oben“

Bild: Inga Zimmermann
Stadtgefühl

Touristische Anlaufziele und Top-Sehenswürdigkeiten einer neuen Stadt sind oft Türme und Gebäude jeglicher Art, die einen Überblick über die ganze Stadt und Umgebung geben. Das erste Mal in Paris wollen wir auf den Eifelturm und den Montmatre, in Köln steigen wir auf den Kölner Dom, in Königswinter auf den Drachenfels und in Helsinki fahren wir mit dem Aufzug in das oberste Stockwerk im Turm des Hotels „Torni“. Sogar in der kleinen niedersächsischen Stadt meiner Großeltern bin ich bereits auf einen Aufsichtsturm in einem nahegelegenen Waldgebiet sowie auf eine kleine Anhebung – wahrscheinlich ursprünglich Bauschutt – innerhalb der Stadt gestiegen.

Doch warum ist das so? Warum müssen wir Menschen immer hoch hinaus und irgendwo hoch fahren, klettern oder steigen? Kinder klettern auf Bäume, aber dies mag eher der Spaßfaktor sein und Spielcharakter haben. Da wir heute jederzeit und überall mit unseren Smartphones Kartenanwendungen wie z.B. GoogleMaps zur Orientierung bei uns haben, steckt da in erster Linie die (hoffentlich) schöne Aussicht, die wir erwarten. Ebenso mögen wir es, markante Merkmale, unser Haus und andere bekannte Orte von oben wieder zu erkennen. Ich bin des Öfteren erstaunt, wie bekannte Orte von oben aussehen.

Besonders in Hamburg wird mir die Nähe von Binnenalster und Elbe von oben immer am deutlichsten – trotz der kurzen Zeit, die man zu Fuß läuft. Ich schreibe hier über Lieblingsplätze. Zu meinen liebsten Orten, an die ich in Hamburg immer wieder sehr gerne zurückkehre und nach denen es mich sehnt, gehören einige Plätze, von denen man auf die Stadt blicken kann. Hier muss aber unterschieden werden zwischen den Orten, die eine gute Aussicht von oben bieten, und denjenigen, die zusätzlich das Attribut „Lieblingsplatz“ verdienen und diese gewisse Anziehungskraft auf mich ausüben.

Kommen wir zu ersteren, insbesondere den eher touristischeren Anlaufpunkten – wobei ich touristisch beliebte Orte sicherlich nicht davon ausschließe, ein Lieblingsplatz zu sein – man schaue sich nur die Landungsbrücken an. Wäre Hamburg nicht Hamburg, sondern Berlin, gehört zu diesen Aussichtspunkten der Fernsehturm. Doch der knapp 280 Meter hohe Hamburger Fernsehturm, welcher Hamburgs größter Turm ist, ist seit 2001 nicht mehr für Besucher zugänglich und derzeit gibt es keine konkreten Pläne zu einer Wiedereröffnung. Ein weiterer solcher Ort ist der Turm der Michaeliskirche, kurz eigentlich nur Michel genannt. Diesen Turm steuere ich zwar mit vielen meiner Besucher an, er ist jedoch nichts besonderes für mich und ich ärgere mich vielmehr eher immer über den eigentlich gerechtfertigten Eintrittspreis.

Die hoch gelegenen Orte, die ich in Hamburg zu meinen Lieblingsplätzen zähle, sind erstens das Planetarium im Hamburger Stadtpark. Es ist zwar nicht allzu hoch, dennoch hat man einen etwas anderen Überblick über vor allem den nördlichen Teil Hamburgs. Ebenfalls kann die Besucherplattform tagsüber kostenlos besucht werden. Durch die Höhe gewinne ich irgendwie nicht nur räumlich Abstand von dem Gewusel und Stress am Boden. Ein weiterer Ort ist der Energiebunker in Wilhelmsburg. Er steht, meinem Gefühl nach in der Situation, als ich ihn plötzlich unerwartet erblickte, mitten im Nichts und ist mit seiner jetzigen Nutzung sehr nachhaltig. Im Café gibt es sehr leckeres, lokal produziertes Eis und die Sicht von der südlichen Seite der Elbe aus auf den Hafen und die Stadtmitte ist immer eine Reise wert. Einen Ausflug zum Energiebunker verbinde ich am liebsten mit einer Radtour und einem Abschluss auf dem Energieberg, auch südlich der Elbe. Fast ebenso gerne gehe ich mit Besuchern von außerhalb Hamburgs in die Tower Bar des Hotels Hamburger Hafen, von welchem man eine herrliche Sicht über insbesondere die Landungsbrücken hat, oder ich fahre mit der Fähre zu den Docklands und steige die Treppen des dortigen hohen schiffsähnlichen Gebäudes hinauf. Die liebste Sicht vom Hafen aber habe ich von der Köhlbrandbrücke runter oder von einem der höheren Gebäude auf dem Airbusgelände.

Weitere hohe Plätze Hamburgs sich in diversen Bars wie etwas das Clouds oder die Strandbar Sky+Sand. Diese haben aber für mich persönlich keinerlei besonderes Flair, deswegen schaffen sie es zu keinem Lieblingsplatz. Habt ihr auch einen Lieblingsplatz in Hamburg, bei dem es hoch hinaus geht? Für die Studenten könnte es der Philisophenturm im Vom-Melle-Park sein, oder? Vielleicht wird der Blick von der Elbphilharmonie in einigen Jahren ebenfalls fantastisch werden… wir sind gespannt.

 

Über

“Wenn Deutschland, dann Hamburg.” Am liebsten zumindest. Auch wenn es gerade nicht Deutschland ist, Hamburg ist das Zuhause im Herzen. Hier bei Elbmelancholie kann Inga über ihre Erlebnisse in der Hansestadt Hamburg und Gedanken zu den hiesigen Geschehnissen berichten. Stellvertretende Redaktionsleiterin von Elbmelancholie

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