78:90 – Hamburg Towers kassieren Heimschlappe gegen Science City Jena

Bild: Andreas Grieß
Hamburg Towers, Sport

Die Hamburg Towers mussten am Sonntagabend eine deutliche Heimniederlage gegen Science City Jena hinnehmen. Die Gäste führten die Hamburger streckenweise regelrecht vor. Gegen Ende bewiesen die Spieler von Trainer Hamed Attarbashi immerhin Moral und ein Jungstar konnte Werbung in eigener Sache machen.

Siebter gegen Achter, so lautete das Duell beim Blick auf die Tabelle. Nicht weniger als ein bedeutendes Duell um die Playoff-Plätze wartete also auf die rund 3000 Gäste im Wilhelmsburger InselPark. Und es zeigte sich sofort, womit die Hamburg Towers bereits vor dem Spiel rechneten: Jena spielt anders, als die Teams, die bisher in Wilhelmsburg zu Gast waren. Das Team von Björn Harmsen verteidigt sehr aggresiv und stört so den Spielaufbau. Bezeichnend dafür eine Szene nach sieben Minuten des ersten Viertels, in dem Jena den Ball bereits beim Anwurf unter dem Korb der Hamburger eroberte. Und auch, wenn die Heimmannschaft den Kampf ihrerseits annahm, ging das erste Viertel mit 16:23 klar an die Gäste.

Nach einem Hoffnung weckenden Start der Hamburger im zweiten Viertel war es erneut Jena, das dem Spiel den Stempel aufdrückte. Den Towers schien ein passendes Gegenmittel zu fehlen. Zur Halbzeit zeigte die Spielstandtafel 38:50 an, zuvor war Jena sogar mit 16 Punkten in Front. Bester Scorer der Towers war bis hierher einmal mehr Terry Thomas mit neun Punkten. Auf Seiten der Gäste hingegen konnte die Nummer 17 (siehe Bild) David Edward Hicks schon zur Halbzeit sage und schreibe 17 Punkte verbuchen. Nach der vollen Spielzeit sollten es 29 werden.

Unstimmigkeiten bei den Hamburg Towers

Halbzeit zwei begann mit einem typischen Flüchtigkeitsfehler des Heimteams: Bereits der erste Pass ging auf einen Spieler außerhalb des Spielfelds, so dass Jena nach drei Sekunden in Ballbesitz kam. Und es wurde nicht besser: Als wenig später die Gäste einmal mehr das Angriffsspiel der Towers durch aktive Deckung unterbanden, tauschten einige der Hamburger Spieler ihre Meinungsunterschiede verbal auf dem Platz aus, beruhigten sich jedoch schnell wieder und fanden zueinander. Doch schon beim Spielerwechsel kurz darauf gab es die nächste Unstimmigkeit: Kurzzeitig waren sechs Hamburger auf dem Platz – Teamfoul. Vier Minuten waren gespielt und Jena führte die Towers nun brutal vor, führte mit 23 Punkten.

Auszeit Towers. Und kurz schien es, als ob Hamed Attarbashi die magischen Worte gefunden hatte. Doch nach fünf schnellen Punkten durch Hamburg kam Jena sofort zurück. Weiter fanden die Towers kaum Wege durch die Verteidigung und produzierten zu viele Fehlpässe, während bei den Gästen insbesondere David Edward Hicks im Angriff alles zu gelingen schien – sogar gepritschte Würfe. Mit zwanzig Punkten Rückstand ging es für die Hamburg Towers in das letzte Viertel. Glaubte noch irgendwer an den Sieg?

Die Hamburg Towers jedenfalls fügten sich nicht in ihr Schicksal. Besonders Jugendspieler Rene Kindzeka, dem Hamed Attarbashi in der zweiten Hälfte Spielzeit zugestand, machte trotz der aussichtslosen Situation Werbung in eigener Sache. In seinen rund neuneinhalb Minuten Spielzeit erzielte er zehn Punkte. Um das Spiel zu drehen war das freilich zu wenig, zusammen mit Topscorer Terry Thomas (am Ende 20 Punkte) konnten die Hamburg Towers so aber immerhin das letzte Viertel mit 24:16 für sich entscheiden und ein wenig Ergebniskosmetik betreiben. Endstand: 78:90.

Sonderlob für Rene Kindzeka

Nach voller Spielzeit standen aber auch satte 28 Ballverluste für Hamburg zu Buche – deutlich zu viel, um bestehen zu können, wie auch Trainer Hamed Attarbashi nach dem Spiel eingestand: „28 Ballverluste sprechen eine deutliche Sprache!“ Sein Fazit: „Wir waren heute insgesamt nicht da!“ Jena habe zudem eine Top Leistung gezeigt und die Fehler seines Teams sofort bestraft. Doch mit dem Einsatz bis zum Schluss und dem guten Spiel von Rene Kindzeka fand Attarbashi auch Positives am sonst eher niederschmetternden Abend. „Rene hat Werbung für sich gemacht, mit Mut und Leidenschaft. Das freut mich.“

Der Spieler selbst sieht bei sich noch Potential, vor allem in der Defensive, sagt aber: „Es freut mich, dass ich eine Chance bekommen habe. Es ist nur Schade wegen der Niederlage.“ Lobende Worte für den 19-Jährigen fand auch Teamkollege Maximilian Rockmann: „Rene hat einen wichtigen Impuls gegeben. Auch deshalb lief es zum Ende noch einmal besser.“ Den Grund für die Niederlage sah Rockmann vor allem darin, dass Jena den Hamburgern ihr Spiel aufgezwungen habe. „Wir haben deren Spiel gespielt und dadurch zu viele Ballverluste gehabt.“

In der Tabelle bleiben die Towers auf Platz sieben, verpassten es jedoch, sich von den Nicht-Playoff-Plätzen abzusetzen. Auf dem Papier stehen nun zwei leichtere Begegnungen an: Kommende Woche spielen die Hamburger auswärts gegen den Tabellenvorletzten, Team Ehingen Urspring. Am Wahlsonntag, den 15. Februar, ist dann der aktuell Letzte aus Cuxhaven zu Gast in Wilhelmsburg.

Über

Andreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nach abgeschlossenem Studium zurück, um hier als Journalist zu arbeiten. Twitter: @youdazandreasgriess.de Redaktionsleiter von Elbmelancholie

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