Nicht zuletzt dank eines starken Terry Thomas konnten die Hamburg Towers vor heimischen Publikum ihre Minikrise überwinden und einen deutlichen Sieg gegen Bike-Cafe Messingschlager Baunach erringen. Das 86:73 am Sonntagabend ist zudem der bislang höchste Sieg der noch jungen Vereinsgeschichte.
Zu Gast beim vierten Heimspiel war der sportliche Aufsteiger aus Baunach, der vor dem Spiel auf seiner Website zwischen den Zeilen darauf verwies, dass die Hamburger als ebenfalls Liganeuling über eine Wild Card und nicht wie Baunach über die Relegation in die zweithöchste Spielklasse gelangte. Erster leichter Widerstand gegen das Hamburger Retorten-Team? Bei den Towers konnte, nachdem die letzten drei Spiele verloren gingen – zuletzt deutlich gegen Nürnberg – Guard Terry Thomas nach überstandener Verletzung wieder mitwirken.
In der Starting FIve fand sich der Kanadier jedoch nicht wieder. Der Tip Off ging auch ohne ihn an die Gastgeber, die ersten Punkte machte aber Baunach. Es folgte ein nervöser Beginn, in dem beide Seiten schwache Freiwurfquoten offenbarten. 5:45 Minuten vor Ende des ersten Viertels gingen die Towers dann erstmals in Führung.
Einbruch der Towers im zweiten Viertel
Fortan zeigte vor allem Rückkehrer Thomas, weshalb er zuletzt schmerzlich vermisst wurde. Mit starken Ballgewinnen und eigenen Abschlüssen half er in der Folge, den Vorsprung auszubauen. Zwei Minuten vor Ende des Viertels waren es zehn Punkte. Als die Schlusssirene ertönte, lagen die Towers sogar mit 27:13 Punkten vorne.
Der Beginn des zweiten Viertels war wieder von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägt. Etwas weniger davon zeigten die Spieler aus Baunach, die innerhalb der folgenden fünf Minuten bis auf 30:24 heranrückten. Spätestens jetzt spürten die Towers die Gegner punktmäßig wieder im Nacken, was nicht zu einem fehlerfreien Spiel beitrug. Glück für die Towers: Baunach zeigte von der Linie weiter Schwächen und verwandelte nur 12 der 19 Freiwürfen, die ihnen aufgrund der zahlreichen Fouls zugesprochen wurden. Die Quote der Towers war mit 43 Prozent noch schwächer, bezog sich allerdings auf nur sieben Freiwürfe. Zur Halbzeit führte so weiter Hamburg, wenn auch knapp mit 37:35. Das bedeutete jedoch auch: Das zweite Viertel ging mit 10:22 deutlich an die Gäste.
Nach der Halbzeit waren es erneut zunächst die Hamburger, die den besseren Start erwischten und den Vorsprung auf zehn Punkte ausbauen konnten. Doch nach fünf gespielten Minuten schlichen sich erneut zunehmend Fehler und dadurch leichtfertige Ballverluste ein. Bis auf einen Punkt rückte Baunach heran, ehe die Towers zum Ende des dritten Viertels mit zwei Punktgewinnen und somit fünf Punkten Vorsprung beim Stand von 55:50 ins letzte Viertel gingen.
Matchwinner Terry Thomas
Ein Aufbäumen der Gäste im letzten Viertel blieb aus. Und auch wenn die Towers weiterhin Möglichkeiten boten, schienen sie dieses Mal die Nerven beisammen zu haben. Sinnbildlich dafür die Nervenstärke von Bazoumana Kone, der seine Freiwürfe zwei Minuten vor Schluss trotz Psychospielchen der Gegner verwandelte. Kurz zuvor war es Terry Thomas mit einer weiteren starken Aktion, der den Baunachern den Zahn zog. Thomas eroberte in der gegnerischen Hälfte den Ball und schloss anschließend mit einem krachenden Slam Dunk ab – tosender Applaus in der Inselpark-Halle. Damit hatte Thomas die Moral der Gäste gebrochen, die in der Folge noch weitere einfache Punkte in Kauf nehmen mussten. Endstand: 86:73 für die Hamburg Towers. Gefeiert wurde der Sieg nach dem Spiel gemeinsam von Fanblock und Mannschaft in Form einer „Humba“.
„Am Ende des Abends haben wir den Tisch gedeckt“, sagte ein sichtlich zufriedener Hamed Attarbashi nach dem Spiel. Die hohe Intensität seiner Mannschaft, auch in den schwächeren Phasen, sei der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Der Towers-Trainer verwies auch auf die hohe Zahl an verletzten Spielern in den letzten Tagen und Wochen. In der Vorbereitung auf die aktuelle Begegnung habe er an keinem Tag sein komplettes Team im Training gehabt, auch wenn am Sonntagabend alle Spieler einsatzbereit waren.
Die Verletzung von Terry Thomas habe jedoch auch positive Seiten gehabt. Der Spieler hätte die vergangenen Wochen so noch einmal sacken lassen können: „Man darf nicht vergessen, das ist sein erstes Jahr als Profi.“ Als Thomas am Donnerstag wieder in das Training einsteigen konnte, habe Attarbashi ihn bremsen müssen, so motiviert sei er gewesen. Der Spieler selbst sagte nach der Begegnung, in der er mit 18 Punkten erfolgreichster Scorer war: „Ich war konzentrierter“, und verwies auf die starke Team-Leistung zu der er lediglich einen Teil beigetragen habe.
„Glücklich, dass man von Druck spricht“
An einem Abend mit einem deutlichen Sieg konnte Towers-Trainer Hamed Attarbash sogar der Diskussion um die „Krise“ nach den zuletzt drei in Folge verlorenen Spielen etwas Positives abgewinnen: „Ich bin sehr glücklich, dass wir bei 5:4 von Druck sprechen können.“ Immerhin werde dies über einen Liga-Neuling gesagt, der mit überwiegend deutschen Spielern antrete und Verletzungsprobleme habe. „Dann müssen wir sehr, sehr guten Eindruck hinterlassen haben“, so der Trainer.
Im Rahmen des Spiels wurde auch die Halle im InselPark offiziell eingeweiht. Aus diesem Anlass gab es beim nunmehr vierten Heimspiel, dem zweiten in der vollkommen umgebauten Heimarena, zusätzliches Rahmenprogramm. Rapper Nico Suave trat in der Halbzeit live auf, zudem wurde unter anderem Towers-Initiator Pascal Roller vor dem Spiel interviewt. Auch fanden einige Ehrengäste den Weg in die Halle, wie Ex-HSV und nun Schalke-Fußballer Dennis Aogo, Johannes B. Kerner und Innensenator Neumann, der auf das parallel stattfindende Spiel der Handballer gegen Berlin verzichtete.
Für die Hamburg Towers geht es in der kommenden Woche in Würzburg gegen den Aufstiegsfavoriten s.Oliver Baskets weiter. Das nächste Heimspiel findet am 30.11. statt. Zu Gast ist dann das Team aus Ehingen.
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