Mit dem Road-Movie „Ken and Mary – The Asian Truck Express” wurde am gestrigen Abend im Hamburger Metropolis Kino das 15. Japan-Filmfest eröffnet. Der japanische Regisseur Kenta Fukasaku, hierzulande vor allem durch den Film Battle Royale II bekannt, hat in seiner Komödie grandiose Schauspieler, skurrile Filmcharaktere und eine gehörige Portion Slapstick-Komik vereint.
Die Zuschauer lernen Ken kennen, herausragend gespielt vom japanischen Megastar Naoto Takenaka, der im Flieger auf dem Weg nach Kuala Lumpur sitzt, um die Hochzeit seiner Tochter zu verhindern. Statt in der Hauptstadt landet er allerdings dank schlechter Wetterverhältnisse im malaysischen Hinterland und muss fortan mit Trucker Mary (gespielt von Hu Bing) vorlieb nehmen.
Wie die Reaktionen der Zuschauer gestern Abend bei der Europapremiere des Films zeigten, ist die Kombination von charmanten Darstellern und der steten Grenze zum Irrwitz und zur Absurdität ein voller Erfolg und damit ein gelungener Auftakt zum Hamburger Japan-Filmfest. Ehrengäste zur Eröffnung waren unter anderem der japanische Konsul Yasushi Fukagawa, Generalkonsul der Republik Korea See-Jeong Chang und der japanische Künstler Screaming Mad George.
Bis einschließlich Sonntag können Filmfreunde in Hamburg rund 80 Produktionen erleben, die in den Kinos UCI Mundsburg, Metropolis, 3001, im Studio-Kino sowie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) gezeigt werden. Darunter zahlreiche Blockbuster in Deutschlandpremiere, aber auch japanische Kurzfilme. Ob Action, Zombies oder Animes – der Querschnitt durch das japanische Gegenwartskino bietet für Jung und Alt ein spannendes und unterhaltsames Kinoerlebnis. Besonderes Highlight sind die japanischen Regisseure, Schauspieler und Produzenten, die ihre Filme persönlich in den jeweiligen Kinos vorstellen und den Fans in Interviews Rede und Antwort stehen.
Als Rahmenprogramm zum Filmfest, das in diesem Jahr ganz im Zeichen der 25-jährigen Städtepartnerschaft Hamburg-Ōsaka steht, haben die Veranstalter die Sonderausstellung „Die wundersame Welt des Screaming Mad George“ über das Schaffen des japanischen Kultregisseurs ins Leben gerufen. In den Filmstudios der Hochschule für angewandte Wissenschaften werden ausgewählte Creature- und Effekt-Design-Objekte aus der Privatsammlung Screaming Mad Georges ausgestellt, die – zum Teil nicht jugendfreie – Einblicke in die Welt der Spezialeffekte bieten.
In der Japan-Filmfest-Lounge im Projektor auf der Sternstraße können Filmliebhaber Freitag- und Samstagabend die Chance nutzen, mit Filmemachern in Kontakt zu treten oder den Abend mit japanischem Essen und Getränken ausklingen zu lassen. Darüber hinaus findet dort am Samstag der Japanische Kulturnachmittag statt, bei dem Manga- und Origami-Workshops angeboten werden, japanische Gesellschaftsspiele wie Shogi und Go gespielt oder aber bei einem Kochkurs die Vielfalt der japanischen Reisbälle Onigiri entdeckt werden können.
Ob Natto, Misosuppe, Reisbällchen und grüner Tee oder vielleicht doch Kaffee und Croissants, beim japanischen Frühstück am Sonntag Morgen (ebenfalls im Projektor), sind Besucher des Filmfests eingeladen, den Endspurt des Filmfests kulinarisch einzuläuten.
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