Seit Oktober letzen Jahres bin ich beruflich in Brüssel unterwegs und habe seitdem hier nichts mehr von mir hören lassen. Anders herum ist das natürlich ganz anders: Ich verfolge auch weiterhin, was in Hamburg so los ist: Manches bekomme ich dabei eher zufällig mit, anderes hingegen ist auch hier ein ständiges Gesprächsthema.
Eher zufällig mitbekommen habe ich, dass sich Hamburger, die Hilfe in Wirtschaftsfragen brauchen, schon bald an unseren Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff wenden können. Nach seinem Freispruch im Korruptionsprozess kündigte er an, schon im Frühjahr als Anwalt in unserer schönen Stadt tätig zu werden.
Mittlerweile haben die Hamburger bekanntermaßen Übung darin, gegen bestehende Zustände zu demonstrieren und Veränderungen zu fordern, wie die zahlreichen Proteste auf der Schanze und dem Kiez gezeigt haben. Seit einiger Zeit allerdings gewinnt ein neuer Streit an Bedeutung, der nicht auf den Straßen der Stadt ausgetragen wird, dafür aber umso mehr Bürger Hamburgs direkt oder indirekt betrifft. Die Handelskammer Hamburg als Vertreterin der Hamburger Wirtschaft hat das Vertrauen eben dieser verloren. Im jüngst neu gewählten Kammerparlament wurden über 20% der Sitze an Unternehmer vergeben, die der Handelskammer kritisch gegenüber stehen und tiefgreifende strukturelle Reformen umsetzen wollen.
Ein ganz ähnliches Ergebnis kann uns auch bei der kommenden Europawahl im Mai 2014 bevorstehen. Den europaskeptischen Parteien werden große Chancen eingeräumt, eine nicht unerhebliche Anzahl an Plätzen im Europäischen Parlament zu erhalten. Nachdem das Bundesverfassungsgericht vergangene Woche die in Deutschland geltende 3% Hürde für verfassungswidrig erklärte, liegt es nun auch an den Hamburger Kandidaten (u.A. MdEP Knut Fleckenstein, Dr. Roland Heintze, MdEP Jan-Philipp Albrecht, Dr. Najib Karim und Fabio de Masi) mit starken Positionen ein arbeitsfähiges Parlament zu sichern.
Wir werden euch an dieser Stelle vor der Wahl einige Hamburger und Norddeutsche Kandidaten vorstellen.
Ein großes Thema hier in Brüssel ist natürlich auch immer der HSV, der nach dem zweiten Trainerwechsel in dieser Saison und einem überzeugendem Sieg gegen Dortmund schon fast wieder von der Europa League träumen durfte. Wie das aber nun einmal so ist bei diesem Verein, währte die Freude nur kurz und der anschließende Schock sitzt umso tiefer: Niederlage gegen Bremen und Rajkovic verletzungsbedingt für die gesamte Saison verloren. Vielleicht sollte Andreas ab jetzt immer der Gästemannschaft die Daumen drücken?
Gute Neuigkeiten gibt es hingegen zum von den ehemaligen Profis Marvin Willoughby und Pascal Roller vorangetriebene Basketballprojekt der Hamburger Towers. Diese Woche konnte der Verein verkünden, dass der Spielbetrieb zur kommenden Saison aufgenommen wird. Und wenn Pascal Roller eine Mannschaft so souverän aufbauen kann, wie er sie früher auf dem Feld geführt hat, dann sehe ich dem erfolgreichen Neustart einer Basketballprofimannschaft in Hamburg positiv entgegen. Nur die geplante Spielstätte in Wilhemlsburg macht mir sorgen. Wie die Internationale Gartenschau gezeigt hat, sind die Hamburger immer noch skeptisch gegenüber Veranstaltungen südlich der Elbe.
Zum Abschluss noch eine Meldung für alle Pendler und Nutzer der U3. Ab morgen wird die Teilstrecke zwischen Sternschanze und St .Pauli in beiden Richtungen für 10 Tage gesperrt sein. Grund hier für sind Bauarbeiten im Gleisbett sowie dem barrierefreien Ausbau der Haltestelle Feldstraße.