Seit heute sieht Hamburg ganz anders aus. Damit ist nicht der erneute Schnee gemeint, sondern der Internetauftritt der Stadt. Denn hamburg.de bekam heute sein Relaunch. Mein erster Eindruck: Sieht hübsch aus – aber ist irgendwie auch unübersichtlich.
Die neue Seite nutzt Responsive-Design (keine Angst, das soll der einzige Fachausdruck bleiben). Das bedeutet: Das Layout der Seite passt sich automatisch der Größe des Displays an. Das sollte heutzutage eigentlich Standard sein, ist es leider jedoch viel zu selten. Im Fall von hamburg.de bedeutet es: Wer einen großen Bildschirm hat, kann den voll nutzen. Aber auch auf mobilen Geräten funktioniert die Seite gut. Ich konnte sie in einem Schnelltest auch problemlos vom iPad und vom Android-Smartphone aus bedienen. Allerdings: Die Ladezeit war in meinem Fall doch etwas lang, obwohl ich im WLAN war.
Die Optik ist auf dem ersten Screen künftig noch stärker von breitformatigen Bildern geprägt (ich würde ja sagen, schön bei uns abgeguckt, aber so bekannt ist unser Blog vermutlich noch nicht). Die Bilder teasern, genau wie weitere Felder darunter, redaktionelle Inhalte an. Natürlich ist die Seite eher der PR als dem Journalismus zuzuordnen, weshalb Kritisches zur Hansestadt wohl eher nicht zu finden sein wird.
Das mit dem Finden ist sowieso so ein Problem. Ich persönlich finde die Seite zunächst einmal recht unübersichtlich. Das gilt besonders, wenn man Behörden-Informationen sucht. Ich habe mal den Test gemacht und die Öffnungszeiten des für mich zuständigen Einwohnermeldeamts gesucht. Nach einer ganzen Reihe von Klicks, davon zwei Mal zunächst in falsche Rubriken, war ich endlich am Ziel.
Erst später bemerkte ich, dass es eine Art Schnellzugriff über eine weitere Navigationleiste über der eigentlichen Navigationleiste gibt. Hier kann man zwischen den Themenschwerpunkten “Hamburger”, “Touristen” und “Politisches” auswählen, sowie die “Top-Services” ausklappen. Nett gedacht, aber verschiedene Navigationsmöglichkeiten auf einmal sind selten eine gute Wahl. Meist verwirren sie eher. Also bietet hamburg.de durchaus eine gute Navigation, aber man muss sich in dieser erst zurecht finden. Gerade Menschen, die nur selten die Seite der Stadt besuchen, würden etwas Intuitives bevorzugen.
Alle Beiträge sind in die gängigen Social Media Kanäle teilbar, über die datenschutzkonformen zwei-Klick-Buttons. Das ist lobenswert, ebenso das informative Straßenradar sowie die für die Texte angebotene Funktion “vorlesen”, die Barrierefreiheit garantieren soll. An der Aussprache des Services ließe sich aber noch arbeiten.
Was mich jedoch sehr stört, ist die doch recht umfangreiche Werbung auf der Seite. Wie Michael Büker auf Twitter kritisch anmerkte, erscheine diese derzeit mitunter auch auf Bereichen, die Behördeninformationen anbietet. Hier darf eigentlich keine Werbung erscheinen. Doch auch abgesehen davon finde ich die Werbung zu viel für eine offizielle Stadtseite.
Wer sich fragt, warum die Seite überhaupt Werbung hat: Hinter hamburg.de steht nicht etwa die Stadt selbst, sondern eine Firma, die hamburg.de GmbH. Und private Firmen wollen nunmal Geld verdienen. Mehrheitsgesellschafter der GmbH ist übrigens Axel Springer. Beteiligt sind darüber hinaus die Stadt selbst, die HSH Nordbank, sowie die Hamburger Sparkasse und die Sparkasse Harburg-Buxtehude.
Bei den Gesellschaftler mag es manch einen schütteln. Das neue hamburg.de haben sie dennoch – von den genannten Schwächen abgesehen – recht gut hinbekommen. Besser als das alte Design finde ich es allemal.